Unternehmenssicherheit

Cybersicherheit: Krisenfest dank Business Continuity Management

Beim aktuellen Cyberangriff auf den BER musste der Check-In kurzfristig auf Papier umgestellt werden. Nur ein Beispiel, wie man in Notfällen den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten kann. Das Stichwort der Stunde ist daher Business Continuity Management, dazu haben wir mit Dominik Seidel, Experte bei der HiSolutions AG aus Berlin gesprochen.

Dominik Seidel, Experte für Business Continuity Management

Dominik Seidel, Experte für Business Continuity Management von der HiSolutions AG

Resilienz, Vorbereitung auf den Notfall und Absicherung geschäftskritischer Prozesse werden immer wichtiger für Unternehmen aller Branchen. Gerade die Bedrohung im Internet nimmt zu, wie Studien belegen. Obwohl sich laut einer aktuellen Umfrage 77 Prozent für gut vorbereitet halten, verzichten 64 Prozent auf Schulungen zur Sensibilisierung der Belegschaft. Beim Schlüsselfaktor Mensch ist also noch viel Luft nach oben.

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Resilienz und Sicherheit der Berliner Wirtschaft

Informationen zu aktuellen Entwicklungen und praktische Hinweise von Expertinnen und Experten

Störungen in der Informations- und Kommunikationstechnik, aktuell bei einem IT-Dienstleister des BER, führen zu schwerwiegenden Einschränkungen im Geschäftsbetrieb. Wie ernst ist die Lage für Berliner Unternehmen?

Die Lage ist nach wie vor ernst. Berliner Unternehmen sollten sich nicht die Frage stellen, ob sie jemals Opfer eines Cyberangriffs werden, sondern wann und wie schwerwiegend ein solcher Vorfall sein wird. Beispiele wie am Flughafen BER zeigen, dass auch Vorfälle bei Dienstleistern schwerwiegende Folgen für das eigene Unternehmen haben können. Zudem wird dadurch deutlich, dass Ausfallrisiken immer weniger kontrollierbar sind.

Neben Cyberangriffen haben Brandanschläge auf die kritische Infrastruktur, wie zuletzt Strommasten im Südosten Berlins, für Schlagzeilen gesorgt. Wie können sich auch kleinere Unternehmen ganz praktisch auf solche Notfälle und Krisen vorbereiten?

Eine praktische Vorbereitung auf Notfälle und Krisen setzt Transparenz über die zeitkritischen Prozesse und Ressourcen voraus. Im ersten Schritt sollte deshalb das Mindestmaß unverzichtbarer Prozesse bestimmt werden, die im Notfall laufen müssen (Notbetriebsniveau). Im zweiten Schritt können dann die für das Notbetriebsniveau notwendigen Ressourcen abgeleitet werden. Mit diesem Vorgehen kann gezielt überlegt werden, wie diese besser abgesichert werden können und wie auf einen Ausfall reagiert werden kann. Dabei wird kein szenariospezifischer Ansatz verfolgt, sondern ein grundlegender Resilienzgedanke, um auf jedwede Lage vorbereitet zu sein.

Welches unternehmensrelevante Thema bleibt Ihrer Meinung nach aktuell unter dem Radar und sollte mehr Beachtung geschenkt werden?

Resilienz sollte ein Kulturthema sein. Aufgrund der Abhängigkeit von Dienstleistern, der Digitalisierung, der Umwelt etc. und der daraus resultierenden Unkontrollierbarkeit von Ausfallrisiken muss es noch stärker in den Vordergrund gerückt werden. Unternehmen müssen davon weg, dass es reicht nur eine Person mit dem Thema zu betrauen. Resilienz sollte im Management vorgelebt und als Teilaufgabe aller Mitarbeitenden umgesetzt werden.