Gewerbequartier in Moabit

Berlin Decks: Produktion, Logistik und Kultur unter einem Dach

Unbeirrt von der Krise am Bau treibt die Beos AG die Realisierung des Gewerbeareals „Berlin Decks“ am Spreekanal voran. Bald ist das Quartier fertig, erste Mieter stehen auch fest.

So soll „Berlin Decks“ in Moabits Norden nach Fertigstellung im Jahr 2026 aussehen.

Wenn man Nachrichten aus der Immobilienbranche verfolgt, ist man fast schon erleichtert, wenn überhaupt noch gebaut wird. Wie vielfach berichtet, ging die für Dienstleistungen, Produktion und Logistik verfügbare Fläche in den vergangenen Jahren stark zurück. Der öffentliche Druck auf Wohnungsneubau führte wiederholt zur Umwidmung von Gewerbegebieten. Für gut erreichbare Flächen in den Berliner Stadtgrenzen stieg die Nachfrage, bereits angesiedelte Firmen hatten Schwierigkeiten mit Erweiterungen, teils war die Abwanderung nach Brandenburg die Folge.

Neubauten in Holz-Hybrid-Bauweise

Einige Jahre war es für Projektentwickler fast schon zu einfach: Niedrigzinsen ermöglichten günstige Kredite für neue Bauvorhaben, alle Objekte fanden ihre Abnehmer, die Preise stiegen kontinuierlich. Der erste Rückschlag kam mit den Corona-Lockdowns, die auch langfristig zu mehr Homeoffice und somit weniger Nachfrage nach Büroflächen führten. Die Zinswende in Europa und weltweit verteuerte die Kreditaufnahme und Finanzierung laufender Projekte. Und der Anstieg der Energiepreise, der Inflation und der Materialkosten führten dazu, dass sich manches Vorhaben nicht mehr rechnete. Viele Unternehmen stoppten Bauprojekte, einige mussten gar Insolvenz anmelden.

Vor diesem Hintergrund fällt es positiv auf, wenn eine Investition konsequent fortgeführt wird und somit Zuversicht für den Berliner Standort manifestiert. Die Beos AG entwickelt im nördlichen Moabit, in unmittelbarer Nähe zum Westhafen, das Projekt „Berlin Decks“ mit rund 40.000 Quadratmetern für Produktion, Service und Lager. Mit der Mercedes-Benz-Tochter MBition und der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin stehen zwei Mieter für die Büroflächen schon fest, die Fertigstellung ist für Anfang 2026 anvisiert. Neben einem sanierten Bestandsgebäude von 1912 entstehen vier Neubauten in Holz-Hybrid-Bauweise und großzügige Außenbereiche. Natürlich spüre man in der Branche eine gewisse Unruhe, gibt Beos-Projektleiter Tony Paumer zu. Trotz ESG-konformer DGNB Gold-Zertifizierung ist schwer vorhersehbar, wie sich die Nachfrage nach Büroflächen gestaltet. Das Areal werde sukzessive und je nach Wunsch der Mieterinnen und Mieter entwickelt. Auch eine Kita sei vorgesehen, so Paumer, und Räume für Handwerk.

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Nur einige hundert Meter weiter herrscht allerdings Stillstand: Das Projekt Port One am Friedrich-Krause-Ufer ist bisher nicht über Baufeldfreimachung und Fundamente hinaus gekommen. Auch dort sehen die Pläne auf 32.000 Quadratmetern Nutzfläche einen Mix aus Büros, Gewerbe und Gastronomie vor. Die Fertigstellung Ende 2025 rückt in weite Ferne. Visualisierungen sehen ein markantes 55 Meter hohes Bürogebäude vor, direkt gegenüber dem “Upbeat Berlin”, dem neuen Sitz des DKB-Campus. Dieses soll mit 82 Metern Gebäudehöhe einen markanten Abschluss der Europa-City darstellen. Dem Anschein nach ist der Einzug der Bank noch in diesem Jahr realistisch.