Außenwirtschaft

Polens Wirtschaft: Mehr als Hidden Champion

Das Nachbarland ist einer der wichtigsten Handelspartner Berlins. Die Wirtschaft wächst seit Jahren über dem EU-Durchschnitt, die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Immer mehr Unternehmen entdecken die Vorteile der grenzüberschreitenden Kooperation.

Spitzenreiter in der EU beim Wirtschaftswachstum

Nur auf den ersten Blick ist diese Nachricht überraschend: Polen ist 2025 wichtigster Importmarkt der deutschen Hauptstadt, mit einem Importvolumen von 3,0 Milliarden Euro. Denn seit dem Fall des Kommunismus 1989 ist kaum jemanden verborgen geblieben, dass sich das Land rapide wandelt. Nicht zuletzt seit dem EU-Beitritt und dem effizienten Einsatz von europäischen Fördermitteln wurde die Infrastruktur erneuert, eine innovative Gründerszene entwickelte sich. 

Anmeldung Delegationsreisen Polen
Delegationsreisen

Mit der AHK Polen Geschäftskontakte knüpfen

Im Herbst 2025 bietet die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) die Gelegenheit, das Marktpotenzial Polens im Rahmen zweier gezielter Delegationsreisen, in wirtschaftlich besonders dynamische Regionen kennenzulernen:

  • Krakau–Kattowitz: 06.–08. Oktober 2025
  • Breslau–Posen: 17.–19. November 2025

Beide Reisen richten sich an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger deutscher Unternehmen, die den polnischen Markt erschließen, ihr Netzwerk erweitern oder gezielt nach Vertriebspartnern, Lieferanten oder neuen Produktionsstandorten suchen. Im Fokus stehen Sektoren wie Maschinenbau, Automotive, IT, Energie, Umwelttechnik sowie Industrie 4.0.

Berliner Exporte
1,19 Milliarden
Euro
betrug 2024 das Handelsvolumen nach Polen, ein Plus von 2,4 % gegenüber dem Vorjahr, damit liegt das Land auf Rang 4 der wichtigsten Märkte
Berliner Importe
3 Milliarden
Euro
in diesem Weft wurden Waren importiert, ein Anstieg von 4,5%, damit belegte Polen 2024 erstmals Platz 1 unter den Handelspartnern

Berlin ist in vielerlei Hinsicht mit Polen verbunden – durch starke Wirtschaftsbeziehungen, grenzüberschreitende Verkehrsverbindungen und durch die Menschen. Da wären zum Einen die vielen Pendler aus grenznahen Orten, die für Berliner Unternehmen wichtig sind, zum Anderen die in Berlin ansässigen Polen: 56.000 Menschen mit polnischem Pass und gut 57.000 mit polnischem Migrationshintergrund. Sie sind auch im Wirtschaftsleben der Stadt sehr präsent, genau 8.209 IHK-Mitgliedsunternehmen haben eine Geschäftsführerin oder Geschäftsführer mit polnischem Pass, das ist die größte Gruppe unter den nicht-deutschen Firmeninhabern.

Informationen zum Wettbewerb
Wettbewerb

"Vielfalt unternimmt - Berlin würdigt migrantische Unternehmen"

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe vergibt auch 2025 den Preis an Unternehmen, die von Menschen mit Migrationsbezug erfolgreich aufgebaut und geführt werden.

Eine von ihnen ist Wioletta Winklar, Geschäftsführerin der Polfood GmbH, eines Lebensmittelgroßhändlers mit 33-jähriger Geschichte. Gegründet ausgerechnet im Jahr der Unterzeichnung des Deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrags 1991, etablierte sich das Unternehmen als Spezialist für den Import von Fleischwaren. Im Jahr 2023 wurde Polfood mit einem dritten Preis im Wettbewerb: „Vielfalt unternimmt – Berlin würdigt migrantische Unternehmen“ in der Kategorie für Unternehmen, die seit mindestens 5 Jahren am Markt sind und bis 30 Beschäftigten haben, ausgezeichnet.

Am 1. Juni fand in Polen die Stichwahl bei der wegweisenden Präsidentschaftswahl statt. Der Kandidat des regierenden Mitte-Links-Bündnisses und amtierender Oberbürgermeister von Warschau (Berlins Partnerstadt seit 1991), Rafał Trzaskowski, unterlag knapp gegen den Kandidaten der rechtskonservativen PiS-Partei, Karol Nawrocki, an. Letzterer, ein parteiloser promovierter Historiker, wird im August die Amtsgeschäfte übernehmen.