Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die sogenannte Ausbildungsplatzumlage.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

Female Entrepreneurship

Gründung: Claudia Lehmann rät zur Liebe zum Produkt

Gründerin und Geschäftsführerin Claudia Lehmann schreibt mit ihrer Kreativagentur für Medien und Events Maz&Movie bereits seit über einem Vierteljahrhundert Firmengeschichte. Die 29 Mitarbeitenden residieren in der oberen Etage des ehemaligen Hertie-Kaufhauses in der Berliner Klosterstraße: Filmposter an den Wänden, ausrangierte Requisiten, viel moderne Schnitt-Technik. Ein kreativer Wohlfühlort, an dem mehrheitlich Frauen arbeiten und von einem weiblichen Führungsteam mit viel Empathie und Transparenz geleitet werden.

Person mit verschränkten Armen trägt eine blaue Jacke mit floralem Muster und steht vor einer Metalltür mit Graffiti.

Maz&Movie-Gründerin Claudia Lehmann

In den 90er-Jahren, der goldenen Zeit der Fernsehbranche, moderierte Claudia Lehmann bei RTL die Sendung „Exclusiv Kino“. Als die Sendung abgesetzt wurde, entschied sie sich gegen die Fortsetzung der sicheren Festanstellung bei dem Sender und für den Schritt in die Selbständigkeit. „Es war natürlich für mich ein Risiko, RTL, einen Sender mit einer großen Reputation, zu verlassen für etwas, wovon man natürlich gar nicht weiß, wo es mal hinlaufen wird. Aber ich hatte Lust auf Veränderung und wollte in der Branche bleiben, die ich schon immer geliebt habe.“ 

Claudia Lehmann startete als One-Woman-Show

Mit viel Erfahrung im Gepäck, wertvollen Kontakten zu Filmverleihern, Regisseuren und Schauspielern, auch in Amerika, startete sie als One-Woman-Show. Aus heutiger Sicht ist sie froh, noch vor der Jahrtausendwende gegründet zu haben: „Es war damals eine Aufbruchstimmung, es war viel leichter, günstige Büroräume zu mieten, und ich glaube, es war auch einfacher, die Banken von sich zu überzeugen. Heute, auch wegen der gesamtpolitischen Situation, ziehe ich vor jedem, der gründet, den Hut.“ Die Tatsache, als Frau zu gründen, habe sie nie als Hürde empfunden, „das mag aber auch an der Branche liegen, in der klassisch viele Frauen unterwegs sind“.

Maz & Movie wurde zur Full-Service-Agentur

In den letzten Jahrzehnten hat sich Maz&Movie von der reinen Drehbegleitung und dem Erstellen elektronischer Pressematerialien von Kinofilmen hin zu einer „Full-Service-Agentur für Medien und Events“ transformiert. Ein Kraftakt: „In der Corona-Zeit mussten wir plötzlich auf virtuelle Events umstellen. Durch den ständigen Wandel der Medienwelt müssen wir immer innovativ und auch technisch auf der Höhe sein.“ Heute fragt sie sich in immer kürzeren Zeitabständen, ob alles noch mit Blick in die Zukunft in die richtige Richtung läuft. Eine langfristige Planungssicherheit sei nicht mehr gegeben.

Die Energie, die man investiert, die Krisensituationen, die man durchstehen muss, das ist nur zu schaffen, wenn man eine Leidenschaft, eine große Liebe zum Produkt hat.“
Claudia Lehmann Geschäftsführerin

„Früher gab es bei der Kino-Premiere klassisch einen roten Teppich, Interviews vor einer Fotowand. Fertig. Heute müssen wir uns genau überlegen, wie wir die Gäste in eine Welt führen, die mit dem Film zu tun hat. Wir müssen Erlebnisse schaffen.“

Und sie erzählt mit einem Leuchten in den Augen von einem Influencer-Event mit Twitch-Livestream für den Netflix-Film „Blood Red Sky“ von Peter Thorwarth. Da hat sie mit ihrem Team im Motorwerk Berlin einen Flughafen nachempfunden und als Highlight das originale Drehflugzeug, das in Einzelteile zerlegt in Tschechien lagerte, nach Berlin geholt und wiederaufgebaut. Passend zum Vampir-Thema, wurden rote Cocktails in Bluttransfusionsbeuteln serviert. 

Claudia Lehmann schwört auf Frauennetzwerke

Man merkt, dass sie sich ihre Leidenschaft zur Film- und Entertainmentbranche über 26 Firmenjahre hinweg erhalten konnte. Für sie auch ein Schlüssel zum Erfolg. Und so rät sie jungen Gründerinnen, unbedingt an sich zu glauben: „Die Energie, die man investiert, die Krisensituationen, die man durchstehen muss, das ist nur zu schaffen, wenn man eine Leidenschaft, eine große Liebe zum Produkt hat.“ Und sie schwört auf Frauennetzwerke. Aller Digitalisierung zum Trotz: Nichts sei so wichtig wie analoges Netzwerken. Persönlich. Von Frau zu Frau.

Frau mit schulterlangen, gewellten blonden Haaren, trägt schwarzen Blazer und silberne Halskette vor grauem Hintergrund.
Female Entrepreneurship Frauen gründen anders
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Ulrike Menn