Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die sogenannte Ausbildungsplatzumlage.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

Female Entrepreneurship

Frauen gründen anders

Wenn am 10. Oktober in der Berliner Arena unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie Deutschlands größte Gründungsmesse deGut beginnt, dann wird der Blick besonders auf das „Female Entrepreneurship“ gerichtet sein. Also auf Unternehmerinnen und von Frauen gegründete Start-ups. Ihnen soll auf der fünften deGut besonders viel Präsenz und Sichtbarkeit gegeben werden.

Frau mit schulterlangen, gewellten blonden Haaren, trägt schwarzen Blazer und silberne Halskette vor grauem Hintergrund.

Dr. Andrea Schirrmacher, Vorstand der Weiberwirtschaft e.G.

Was macht „Female Entrepreneurship“ aus? Gründen Frauen wirklich anders? Und wie groß ist der Gender-Gap auch heute noch?

Female Entrepreneurship im Aufwind

Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hat die Zahl der Gewerbeanmeldungen in den letzten zwei Jahrzehnten nach Geschlechtern aufgeschlüsselt. Demnach gründen heute mehr Frauen als noch vor zwanzig Jahren, aber immer noch wesentlich weniger als Männer. Wurden 2003 nur 31,4 Prozent aller neuen Gewerbe von Frauen in Berlin gegründet, so sind es 2024 immerhin schon knapp 36 Prozent. 

Die Gründe des Gender-Gaps sind vielfältig. „Frauen übernehmen mehr familiäre Verantwortung. Und es gibt nach wie vor diese Rollenstereotype und Vorurteile, dass sie über weniger unternehmerische Kompetenz verfügen würden“, beobachtet Dr. Andrea Schirmacher, Vorstand und Senior Expert Female Entrepreneurship bei der Weiberwirtschaft eG.

Die Weiberwirtschaft eG ist eine Genossenschaft in Berlin-Mitte, die Frauen schon seit 1989 dabei unterstützt, sich selbständig zu machen und als Unternehmerinnen erfolgreich zu sein. Die Gründerinnenzentrale bietet Beratung, Veranstaltungen, Vernetzungsmöglichkeiten und über einen Kooperationspartner auch Mikrokredite an.

Impact-Orientierung statt schnelles Geldverdienen

Für Schirmacher steht fest, dass Frauen anders gründen: „Sie gründen impact-orientiert. Grün. Sozial. Nachhaltig. Sie wollen die Welt ein kleines Stück besser machen, ihre Ideen in die Welt bringen und bearbeiten. Dabei steht das schnelle Geldverdienen nicht im Vordergrund, und sie können sich dann auch nicht vorstellen, ihr Unternehmen nach drei Jahren wieder zu verkaufen. Und auch wenn es klischeehaft klingt, wollen sie ihr Unternehmen wie ein Baby begleiten. Das gibt man nicht weg. Und wenn sie nicht den Exit planen, dann funktioniert Venture Capital nicht. Die Kapitalgeber brauchen ja den Exit, um die Rendite darzustellen.“ 

Gründerinnen werden in Finanzierungsrunden regelmäßig von vornherein kritischer bewertet. Dabei performen Start-ups mit Gründerinnen im Schnitt signifikant besser.“
Sonja Jost Vizepräsidentin der IHK Berlin

Frauen bekommen weniger Venture Capital

Bei der Vergabe von Venture Capital (VC) stehen Frauen tatsächlich hinten an. Sonja Jost, Vizepräsidentin der IHK Berlin, bilanziert: „Nur 14 Prozent des VC in Deutschland geht an weibliche oder gemischte Teams – der Rest an rein männliche Teams. Gründerinnen werden in Finanzierungsrunden regelmäßig von vornherein kritischer bewertet. Dabei performen Start-ups mit Gründerinnen im Schnitt signifikant besser. Wir müssen endlich damit aufhören, dass wir die schlechteren Teams finanzieren, einfach nur weil es männliche sind. Das können wir uns gerade in der heutigen wirtschaftlichen Lage unseres Landes nicht mehr leisten. Das Potenzial ist da – aber es muss stärker ausgeschöpft werden.“ 

Female Entrepreneurship als Thema in den Schulen?

Andrea Schirmacher sieht unter anderem in der Schaffung von mehr öffentlichen VC-Fonds eine Lösung. Sonja Jost wünscht sich mehr realistische Vorbilder: „Niemand fühlt sich ermuntert, wenn man nur weibliche Gründerinnen sieht, die zu Ikonen hochstilisiert wurden. Stärkere Netzwerke und Mentorinnen sowie weibliche Business Angels haben sich ebenfalls als effizient erwiesen.“ Und, da sind sich Jost und Schirmacher einig: Schon in den Schulen sollte Unternehmertum vermittelt werden und auch Mädchen gezielt für MINT-Fächer begeistert werden.

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