Klimaschutz

Pioniere mit grünen Ideen - prämierte Berliner Projekte

Die Klimaschutzpartner Berlin – ein Bündnis aus elf Kammern und Verbänden – haben in drei Kategorien die spannendsten Berliner Projekte für Klimaschutz und Nachhaltigkeit gekürt. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Berliner Energietage am 27. Mai im Ludwig Erhard Haus statt. Ausgezeichnet wurden die Florida-Eis-Manufaktur für das Projekt „CO₂ neutrale Eisauslieferung“ in der Kategrie A, die Rewe Markt GmbH für das Projekt „Rewe Green Farming Berlin“ in der Kategorie B und in der Kategorie C das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf für das Projekt „Pflanzenkohle als CO₂-Senke und Schwamm – ein Feldversuch im Volkspark Jungfernheide". Beim Publikumspreis entfielen die meisten Stimmen auf „die etablierte Schüler:innenfirma energyECO“.

Illustration zeigt Windräder, Solarpanels, eine Frau auf Fahrrad, zwei Personen pflanzen einen Baum, ein Elektroauto und den Berliner Fernsehturm mit dem Text 'Klimaschutz Partner Berlin'

Für den ältesten Berliner Klimaschutzwettbewerb haben sich in diesem Jahr 23 Projekte beworben. Für die engere Auswahl wurden zwölf davon nominiert. Aus Ihnen lobte die Jury jeweils eines in jeder der drei Kategorien als Sieger aus. Für die Kategorie A konnten sich „realisierte Projekte“ bewerben, für die Kategorie B „innovative Planungen“ und in der Kategorie C „innovative Planungen und Projekte öffentlicher Einrichtungen“. Der Publikumspreis wird mit 1.000 Euro dotiert. 

Hier sind alle Nominierten

Kategorie A: „Realisierte Projekte“

Kategorie B: „Innovative Planungen“

Kategorie C: „Innovative Planungen und Projekte öffentlicher Einrichtungen“

Kategorie: A

Projekt: „CO2-neutrale Eisauslieferung“

Eingereicht durch: Florida-Eis Manufaktur GmbH

Die Florida Eis Manufaktur hat eine innovative Lösung für den CO₂-freien Transport von Tiefkühlware in Innenstädten entwickelt. Dabei wurden klassische dieselbetriebene Kühlsysteme ersetzt durch eine spezielle Kühltechnik, die von schweren Kälteanlagen entkoppelt ist. Dadurch konnten vollelektrisch betriebene Tiefkühlfahrzeuge realisiert werden, die zuverlässig Temperaturen von minus 20 bis minus 22 Grad Celsius gewährleisten und solar betrieben werden – eine bislang einzigartige Kombination in der Branche.

Drei Männer in Anzügen bei einer Preisverleihung, der mittlere hält eine Urkunde, Hintergrund mit Präsentationsfolie

Henrik Vagt von der IHK Berlin bei der Siegerehrung mit Olaf Höhn und Markus Straube von Florida-Eis (v.l.n.r.)

Projekt: „Die etablierte Schüler:innenfirma energyECO“

Eingereicht durch: Energy ECO

Die Schüler:innenfirma energyECO, gegründet 2019 am Robert-Havemann-Gymnasium, setzt sich für mehr Energieeffizienz und ein besseres Raumklima in Schulen ein. Das Team führt Workshops zu Lüftung, Feinstaub und Energieeffizienz durch und sammelt Daten zur Raumluftqualität, um die Heizungsabsenkung und CO2-Konzentration an Berliner Schulen zu optimieren. In Zusammenarbeit mit der TU Berlin entwickelt energyECO eine Messbox, die Echtzeit-Empfehlungen für Heizen und Lüften gibt.

Fünf junge Menschen stehen zusammen und halten einen großen Scheck mit der Aufschrift 'Publikumspreis' und 'EUR 1.000' vor einem Banner von Klimaschutzpartner Berlin.

Sieger des Publikumspreises: "Die etablierte Schüler:innenfirma energyECO"

Projekt: „HVO 100 als Alternative zum Diesel“

Eingereicht durch: Berlin Recycling GmbH

Als erstes mittelständisches Unternehmen in Berlin hat Berlin Recydling 2024 ein Pilotprojekt zur Nutzung von HVO 100 im Fuhrpark gestartet. Das Ziel ist, zukünftig komplett auf diesen biogenen Kraftstoff umzusteigen. HVO 100 wird aus pflanzlichen Reststoffen sowie Fetten und Ölen gewonnen und senkt die CO₂-Emissionen um bis zu 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Diesel. Weitere Vorteile sind geringerer Rußausstoß, längere Lebensdauer von Rußpartikelfiltern und reduzierte Ausfallzeiten. 

Projekt: „PrimaKlimaGarten“

Eingereicht durch: Degewo AG

Der „PrimaKlimaGarten“ ist ein gemeinschaftlich entwickeltes Pilotprojekt der Degewo in Berlin-Lichtenrade zur klimaangepassten Gestaltung urbaner Freiflächen. In enger Zusammenarbeit mit Anwohnenden und dem Landschaftsarchitekturbüro „gruppe F“ entstand eine multifunktionale Stadtoase mit Aufenthalts-, Spiel- und Gartenbereichen sowie klimaresilienter Bepflanzung. Das Projekt dient als Modell für weitere Stadtoasen in anderen Berliner Kiezen.

Kategorie B

Projekt: „Sanierung Niedrigenergiehaus Rhinstraße 2, 4“

Eingereicht durch: Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH

Die Howoge will bis 2045 Klimaneutralität für ihren gesamten Bestand zu erreichen, wobei der Fokus auf der energetischen Sanierung von Gebäuden liegt. Im Projekt „Rhinstraße 2, 4“ wird ein 40 Jahre alter Plattenbau mit 296 Wohnungen bis Ende 2025 zu einem Niedrigenergiehaus umgebaut, das die Anforderungen an ein KfW-Effizienzhaus 55EE erfüllt. Neben der Verbesserung der Gebäudetechnik und Versorgungssysteme wird eine innovative Fassade mit Photovoltaikmodulen installiert, die grüne Energie erzeugt.

Projekt: „WohnZukunft II“

Eingereicht durch: CO2zero e.V.

Das Reallabor für die Transformation urbaner Räume setzt auf die Entwicklung innovativer Quartierskonzepte in fünf Berliner Quartieren, die als Modellprojekte für die Dekarbonisierung dienen. Mit Partnern aus den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und digitale Technologien sollen zwölf Innovationen getestet und optimiert werden, um CO₂-Emissionen zu senken, die Lebensqualität der Bewohner zu steigern und einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. 

Projekt: Rewe Green Farming Berlin

Eingereicht durch: Rewe Markt GmbH

Der Lebensmittelhändler Rewe geht mit seinem zukunftsweisenden, kreislauffähigen Supermarktkonzept in Serie. In der Malteser Straße in Lankwitz entsteht bis zum Frühjahr 2026 das zweite deutsche „Rewe Green Farming“. Mit seinem Green Building der nächsten Generation setzt der Supermarkt auf eine modulare Holzbauweise aus heimischen Nadelhölzern, die rund 930 Tonnen CO2-Äquivalent binden. Alle verwendeten Hölzer sind demontierbar. Sie lassen sich nach einem Rückbau wiederverwenden und müssen nicht ins Recycling. 

Drei Personen stehen vor einem Banner mit dem Schriftzug 'Klimaschutz Berlin', zwei von ihnen halten gemeinsam eine Urkunde mit dem Titel 'Unser Markt Berlin'

Rico Pfeiffer (l.) und Florian Nain von Rewe mit der Laudatorin Susanne Huneke

Projekt: „Nur-Strom-Haus Sewanstraße 256 A-C“

Einreichung durch: Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH 

Die Howoge realisiert in der Sewanstraße 256 A-C in Lichtenberg ein klimafreundliches Wohnhaus, das den CO₂-Fußabdruck erheblich reduziert. Das Projekt setzt auf das Konzept des Nur-Strom-Hauses, das vollständig auf fossile Energieträger verzichtet und mit Photovoltaikanlagen, Luft-Wasser-Wärmepumpen und einer kontrollierten Wohnraumlüftung auf erneuerbare Energien setzt. Durch nachhaltige Materialien und ein biodiversitätsförderndes Bepflanzungskonzept wird auch die Klimaanpassung berücksichtigt. 

Projekt: „ENOLA - Grundwasserdaten für die Zukunft“

Eingereicht durch: HYB Hydro-Berlin GmbH

Die HYB Hydro-Berlin GmbH entwickelt mit „ENOLA“ eine cloudbasierte Plattform zur automatisierten Erfassung und Analyse von Umwelt- und Grundwasserdaten, die speziell auf die Anforderungen des Umweltmonitorings in Städten wie Berlin zugeschnitten ist. Die Plattform begegnet der Fragmentierung und Ineffizienz in der Datenerfassung und -analyse und ermöglicht es Stakeholdern wie Ingenieurbüros und Behörden, in Echtzeit zusammenzuarbeiten und fundierte Entscheidungen für nachhaltiges Wassermanagement zu treffen. 

Projekt: Green Living Schmöckwitz

Eingereicht durch: Zero Emission Building Design GmbH

In Berlin-Schmöckwitz entsteht das erste Nurstrom-Wohnensemble Deutschlands, das bis Dezember 2025 fast vollständig energieautark sein soll. Auf dem Grundstück direkt am Zeuthener See werden 30 Mietwohnungen in vier Mehrfamilienhäusern sowie eine Villa gebaut. Das Pilotprojekt verfolgt das Ziel, den CO2-Ausstoß im Gebäudesektor zu reduzieren und zeigt, wie moderne Technologien zur Energiewende beitragen können. Das Projekt setzt auf innovative Lösungen wie Infrarotfoliendeckenheizung. 

Kategorie C


Projekt: „TU-Sport Wasserheld*innen“

Einreichung durch: Zentraleinrichtung Hochschulsport Technische Universität Berlin

Das Projekt der TU Berlin zielt darauf ab, das Bootshaus am Stößensee als Reallabor für Klimaschutz und Umweltbildung zu nutzen. Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Hochschulsport und der Lehre sollen technische Lösungen zur Gewässersäuberung erarbeitet werden. Zu den Maßnahmen im Sommersemester 2025 gehören die Entwicklung von Prototypen wie einem Wasserstaubsauger und einer Algenauffanganlage sowie praktische Aktionen wie Clean-up-Events und Upcycling-Workshops.
 

Projekt: „Pflanzenkohle als CO2-Senke und Schwamm – Ein Feldversuch im Volkspark Jungfernheide

Einreichung durch: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Fachbereich Grünflächen

Im Volkspark Jungfernheide wurde die zentrale Wiese von 2021 bis 2023 mit Pflanzenkohle saniert, um ihre Resilienz gegenüber Klimawandelfolgen zu steigern. Die Pflanzenkohle bindet CO₂ im Boden und verbessert die Wasseraufnahmefähigkeit, wodurch Starkregen besser aufgenommen und versickert wird. Durch die Verwendung standortangepasster Pflanzen konnte auf künstliche Bewässerung und Düngung verzichtet werden. Es gibt Pläne zur Ausweitung und eigenständigen Produktion von Pflanzenkohle.

Drei Männer in Business-Kleidung, der mittlere hält eine Auszeichnung mit blauem Band, alle lächeln in einem Konferenzraum

Henrik Vagt von der IHK Berlin mit Jochen Flenker und Achim Oelgarth vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf (v.l.n.r.)

Die Klimaschutzpartner

Bereits seit 2002 wird der Preis vom Bündnis Klimaschutzpartner Berlin verliehen. Er ist damit einer der renommiertesten Auszeichnungen im Bereich Klimaschutz in Berlin. Mit der Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg e.V. und dem Verband kommunaler Unternehmen e.V., Landesgruppe Berlin-Brandenburg gewann der Wettbewerb in der aktuellen Auflage erneut zwei neue Unterstützer. Das Bündnis wird zudem getragen von der Architektenkammer Berlin, der Baukammer Berlin, dem BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., dem Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V., der Handwerkskammer Berlin, der IHK Berlin, dem Ostdeutschen Bankenverband e.V., der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. und dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. Die Durchführung des Wettbewerbs wurde in diesem Jahr durch die BEW Berliner Energie und Wärme Berlin GmbH unterstützt.