Eisdielen

Heiß auf Eis - Berlin kühlt sich ab

Endlich wieder Sonne satt! So ist es nicht verwunderlich, dass wegen der hochsommerlichen Temperaturen viele Berlinerinnen und Berliner den Eisdielen einen Besuch abstatten – und von denen gibt es immerhin rund 300 in der Stadt.

Die Eisdiele von DUO in der Käthe-Niederkirchner-Straße

Da geht einiges über den Tresen: Allein bei Florida Eis sind es in den beiden Cafés in der Klosterstraße und am Zeppelinpark an Sonnen-Wochenenden zwischen 10.000 und 12.000 Kugeln. Auch Antonio Tomasello von Duo Eis in der Skalitzer Straße verkauft an einem sonnigen Tag über 5.000 Kugeln.

Nico Russillo legt selbst Hand an

Eisproduktion macht sich aber nicht von allein, dazu braucht es Fachkräfte – und viele Eisdielen haben große Schwierigkeiten, Personal zu gewinnen und zu halten. Nico Russillo von Russillo am Otto-Weidt-Platz betont: „Das Finden, aber insbesondere das Halten von Personal bei einem stark saisonalen Geschäft ist eine der größten Herausforderungen. Bewährt hat sich das altmodische Aushängeschild ‚Wir suchen Personal‘. Anzeigen im Internet verhelfen auch zu einer größeren Reichweite, während die Mund-zu-Mund-Propaganda nur ab und zu Akquiseerfolge bringt. Gut ist, dass viele unserer Saisonkräfte immer wieder zu uns kommen und eine langjährige und persönliche Bindungen zu uns haben“, so Russillo. „Das freut uns als Familienunternehmen besonders und zeugt von gegenseitigem Verlass.“

Duo Eis setzt auf eine harmonische Arbeitsatmosphäre. Für Geschäftsführer Antonio Tomasello ist es wichtig, dass seine Mitarbeiter „glücklich sind, schöne Momente erleben und diese Freude an die Kundschaft weitergeben können“

Inhaber Olaf Höhn in der Produktion

Auch Florida Eis ist stolz auf seine Mannschaft, die im Schichtbetrieb hervorragende Arbeit leiste. Geschäftsführer Olaf Höhn: „Wir haben ein Krankenstand von unter 5 %, und das in einem Produktionsbetrieb!“ Bei Florida Eis arbeiten Beschäftigte aus 17 Ländern zusammen – mit entsprechender Sprachenvielfalt und Mentalität. Zusätzlich verweist Florida Eis darauf, mehr als den gesetzlichen Mindestlohn zu zahlen.

Auch gute Rahmenbedingungen sind entscheidend, um der Branche Stabilität zu geben. Das beginnt bei bezahlbarem Wohnraum für Fachkräfte, wie Höhn von Florida Eis bestätigt: „Berlin braucht bezahlbare Wohnungen. Aber auch das öffentliche Verkehrsnetz lässt zu wünschen übrig. Wir haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Heimen für Geflüchtete wohnen und es in den Abendstunden schwer haben, nach Hause zu kommen, wenn sie in den Randbezirken oder außerhalb Berlins wohnen“, kritisiert Höhn.

Ein flexiblerer Umgang der Behörden mit Genehmigungen für Bestuhlungen oder Nutzungskonzepte wäre hilfreich“
Nico Russillo Geschäftsführer Russillo Eis

Ein weiteres Ärgernis der Branche ist das Thema Tische und Stühle am Straßenrand. „Ein flexiblerer Umgang der Behörden mit Genehmigungen für Bestuhlungen oder Nutzungskonzepte wäre hilfreich“, fordert Russillo und verweist auf den eigentlich sehr großflächigen Platz vor dem Forum Steglitz an der Schlossstraße 1. Genehmigungen müssten auf die 10 cm maßgetreu eingehalten werden, erklärt er. Die Behörde halte teilweise an Plänen fest, dessen Maße nicht korrekt sind. Und es würden häufig Probleme gesehen, wo keine seien, so Russillo. Es wäre so viel mehr drin. Gastronomie bedeute doch für den Kunden, sich auch wohlfühlen. Das setze auch mal Flexibilität voraus. Warum soll es bei Tischen, Stühlen und Schirmen bleiben? Schöner sei es doch, Flächen mit Blumen aufzuwerten und vom Service her mehr als lieb- und leblosen Selfservice anzubieten.

Sind es die oben geschilderten Erfahrungen, die Eisdielen nicht alt werden lassen? Laut Statistik schließen viele Eisdielen nach nur zwei Jahren wieder. Zum Glück öffnen aber mindestens genauso viele neue Geschäfte. Denn was wäre der Berliner Sommer ohne Eis? Übrigens, laut Brancheninfo sind in diesem Jahr Vanille und Pistazie die Favoriten. Die Berliner Wirtschaft Online wünscht viel Spaß beim Schlecken!

Daten zu Eisdielen

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