Kostenlose Workshops

Nachhaltigkeits-Workshop hilft Firmen, CO₂ zu sparen

Klimaschutz ist nicht bloß ein Ideal. Für Unternehmen bieten CO2-Einsparungen die Möglichkeit, Kosten zu senken. Dazu berät kostenlos die Koordinierungsstelle für Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Klimaschutz Berliner Unternehmen. Im September werden wieder Workshops angeboten.

Kosten senken und CO2 reduzieren: KEK Workshops helfen

Deutschland wird klimaneutral – doch was bedeutet das Klimaschutzgesetz für Berliner Unternehmen? Bis zum Jahr 2040 sollen die CO2-Emissionen um 90 Prozent sinken. Dazu sind in erster Linie transparente Bilanzen nötig: Die Unternehmen müssen genau ermitteln, wo und in welcher Höhe klimaschädliche Emissionen entstehen. Die Koordinierungsstelle für Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Klimaschutz im Betrieb (KEK) beim Senat Berlin bietet in Zusammenarbeit mit der IHK Berlin eine Workshop-Reihe an, die Unternehmen dabei unterstützt. Unter dem Titel „Der Weg zur CO₂-Bilanz: Ein Workshop für Unternehmen“ gibt die zweiteilige Veranstaltung bis zu acht Teilnehmern Einblicke in die CO₂-Bilanzierung.

Neuer Workshop im September

Die zweiteilige Workshop-Reihe hat im März und im Mai stattgefunden. Die beiden Module bauen aufeinander auf. Dabei erfahren die Teilnehmer methodische Unterstützung und besprechen anschließend Echt-Daten aus ihrem Unternehmen. Nun soll am 10.09.2025 und am 24.09.2025 der dritte Workshop folgen. Die KEK-Workshops werden auch über den IHK-Newsletter angekündigt.    

Kontakt und Infos 

Komplizierte Lieferwege aus Asien

Für Maik Brauser, der die Workshops im Mai für sein Unternehmen Orient Master GmbH absolvierte, hat sich die Schulung gelohnt. Orient Master importiert und verkauft Lebensmittel aus Asien, beschäftigt rund 1400 Mitarbeiter und betreibt bundesweit 63 Go-Asia-Filialen. Als Qualitätsmanager muss Brauser nun mit einem vierköpfigen Team darstellen, wie nachhaltig das Unternehmen agiert. „Aufgrund unserer Größe müssen wir ab 2028 Nachhaltigkeitsberichte vorlegen. Weil die dahinterstehende Thematik sehr komplex ist, bin ich dankbar über jede Unterstützung“, sagt er. Bei Strom, Wärme, Gas und Müll lassen sich die CO₂-Emissionen vergleichsweise einfach berechnen. „Aber wir vertreiben keine Produkte aus der Umgebung. Deshalb sind bei uns die Lieferwege der entscheidende Faktor“, meint Brauser. Schwierig zu berechnen sind dabei vor allem die sogenannten Scope-3-Daten, die die Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens angeben, zum Beispiel bei den Lieferanten oder bei der Entsorgung. „Wir haben 20 Hauptzulieferer und spezialisierte Anbieter für kleinere Sortimentsbereiche. Das macht die Datenlage sehr schwierig“, sagt Brauser. Der Workshop habe ihm dabei sehr geholfen: „Ich bin dankbar dafür, dass wir strukturiert vorgegangen sind und damit in die Lage versetzt wurden, mit den unternehmenseigenen Daten arbeiten zu können.“ 

Frau mit schwarzen, schulterlangen Haaren trägt weißen Hemdkragen und schwarzen Nadelstreifen-Blazer, steht mit verschränkten Armen vor grünem Hintergrund
Warum kommt es zu bestimmten Ausgaben? Warum entstehen oft unvermutete Kosten? Mit diesen Fragen müssen sich auch kleinere Unternehmen beschäftigen.“
Sabire Seyma Evli KEK-Workshop-Leiterin

Potenzial bei Dienstreisen

Die IFTA AG steht vor einem anderen Problem: Das Unternehmen zertifiziert andere Unternehmen im Bereich Qualitäts-, Energie- oder Umweltmanagement. Dafür sind 14 Mitarbeitende am Unternehmenssitz sowie rund 50 Auditoren in ganz Deutschland tätig. 

Die IFTA ist nicht zur Nachhaltigkeitsbilanz verpflichtet. Außerdem wissen die eigenen Auditoren natürlich, wie man eine CO₂-Bilanz aufstellt. Trotzdem hat sich Martin Hilse für den KEK-Workshop angemeldet, um sich die nötigen Grundlagen anzueignen. Als Büroleiter der IFTA in Berlin kümmert sich Hilse nicht nur um die IT und die kaufmännische Abwicklung von Zertifizierungen, sondern auch um die Bilanzierung der eigenen Emissionen. Dabei weiß er ziemlich genau, wo der größte CO₂-Abdruck entsteht: bei den Dienstreisen. Dienstwagen – teilweise mit Hybrid- und Elektroantrieb – werden genutzt, um die Kunden vor Ort in ganz Deutschland zu besuchen. „Wir würden gern mehr Bahn fahren, aber das ist zeitlich nicht machbar“, sagt Hilse. Jetzt will IFTA zunächst die eigenen Emissionen genau ermitteln und anschließend eine Klimastrategie vorlegen. „Menschlich und fachlich war der Workshop sehr gelungen“, sagt Hilse. „Mir hilft es, dass ich nun eine Anlaufstelle habe, um die Treibhausgas-Bilanz für IFTA zu finalisieren.“ 

Mir hilft es, dass ich nun eine Anlaufstelle habe, um die Treibhausgas-Bilanz für IFTA zu finalisieren.“
Martin Hilse Büroleiter bei IFTA
Waage mit drei Bäumen auf der einen Seite und einer Fabrik mit zwei Schornsteinen auf der anderen Seite

Illustration CO₂ Bilanz

Transparenz senkt Kosten

Eine CO₂-Bilanz hilft jedoch nicht nur dabei, Emissionen zu vermeiden, sondern auch, Kosten im Unternehmen zu senken. „Warum kommt es zu bestimmten Ausgaben? Warum entstehen oft unvermutete Kosten? Mit diesen Fragen müssen sich auch kleinere Unternehmen beschäftigen“, sagt Sabire Seyma Evli, Expertin für Treibhausgasbilanzierung. Sie hat den Workshop als Referentin durchgeführt und weiß: „Vor allem die Erhebung der unterschiedlichen Scope-Daten kann einen überfordern. Da wollen wir helfen.“ 

Janina Hahn von Francotyp-Postalia kann das nur bestätigen. Daten zu erheben und auszuwerten klinge oft nach mühevoller Extraarbeit. Doch die CO₂-Bilanz berge ein großes Potenzial für die eigenen Prozesse. Die Nachhaltigkeitsmanagerin, die ebenfalls im Mai am KEK-Workshop teilnahm, sagt: „Durch das Sammeln von Daten konnten wir viele Missstände aufdecken und viele Prozesse effizienter machen.“ Francotyp-Postalia stellt Frankiermaschinen her und bietet digitalisierte Geschäftsprozesse. Rund 750 Menschen arbeiten für das Unternehmen, davon ein Drittel am Hauptsitz in Berlin. Janina Hahn will nun die Berichtstrukturen neu aufbauen: „Wir berücksichtigen jetzt auch Scope-3-Daten.“ Der Hebel für nachhaltigeres Wirtschaften ist vor allem die Ressourcennutzung bei der Produktentwicklung und das Refurbishment, also die Modernisierung älterer Produkte. Für Janina Hahn war der Austausch beim Workshop besonders wertvoll: „Manchmal ist es wichtig zu sehen, dass andere Unternehmen die gleichen Probleme haben.“ 

Durch das Sammeln von Daten konnten wir viele Missstände aufdecken und viele Prozesse effizienter machen.“
Janina Hahn Nachhaltigkeitsmanagerin bei Francotyp-Postalia

Jakob Brückner von der KEK betont, wie wichtig dieser Austausch ist: „Die Transformation der Wirtschaft ist vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen nicht einfach. Bei uns lernen Unternehmen voneinander.“ Zwei Workshop-Reihen haben bereits stattgefunden. Im Herbst steht nun eine dritte Schulung an. 

Koordination für mehr Klimaschutz

Die Koordinierungsstelle für Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Klimaschutz im Betrieb (KEK) beim Berliner Senat will Unternehmen helfen, nachhaltiger zu werden. Sie berät vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die weniger als 250 Mitarbeitende oder weniger als 50 Mio. € Jahresumsatz generieren. Dabei geht es vor allem um Ansätze der Kreislaufwirtschaft, Potentiale für mehr Energieeffizienz oder konkrete Klimaschutzmaßnahmen. Mit den CO2-Bilanz-Workshops wendet sich KEK nun an größere Unternehmen, die in Berlin oder von Berlin aus tätig sind.

KEK