Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die Ausbildungsplatzabgabe.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

ZUKUNFTSMETROPOLE

Von IBA bis Olympia: Berlins Weg in die Zukunft

IBA, Expo, Olympia – Berlin hat die Chance, mit drei Großereignissen in einer Dekade Impulse für eine nachhaltige Entwicklung zu setzen und Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur zu mobilisieren.

Ein Jahrzehnt im Zeichen der Zukunft: Großveranstaltungen wie die Expo2035 oder die Olympischen Spiele bringen viel Potenzial, die Transformation der Hauptstadt zu beflügeln.

Auf dem Allerheiligsten überlässt man nichts dem Zufall. Riesige Infrarotlampen erwärmen und beleuchten den Rasen im Olympiastadion, tauchen das Grün in helles Violett „Die herbstlichen Temperaturen und das wenige Sonnenlicht würden der Qualität sonst schaden“, sagt Timo Rohwedder. Auf Top-Bedingungen legt der Chef der landeseigenen Olympiastadion Berlin GmbH viel Wert. Entsprechend selbstbewusst blickt Rohwedder auf ein Großereignis, das selbst für den von spektakulären Events verwöhnten Manager ein Meilenstein wäre: Olympische Sommerspiele.

Ginge es nach dem Willen der Befürworter großer Events, wäre Berlins Terminkalender in den nächsten Jahren gut gefüllt. Den Auftakt bildet die Internationale Bauausstellung (IBA), die in der Metropolregion Berlin-Brandenburg von 2034 bis 2037 die Stadtentwicklung mit neuen Ideen vorantreiben soll. Die Vorbereitungen, für die der Senat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung beauftragt hat, laufen bereits. Schon ein Jahr später könnte die Weltausstellung Expo 2035 folgen, die Berlin zum „Leuchtturm für zukunftsweisende Entwicklungen“ machen und in sechs Monaten bis zu 30 Millionen Besucher anlocken soll. „Berlin hat mehrfach bewiesen, dass es Grenzen überwinden kann“, sagt Daniel-Jan Girl, Aufsichtsratsvorsitzender der Betreibergesellschaft Expo 2035 Berlin GmbH und Vorstandvorsitzen der von Global Goals für Berlin. Der gemeinnützige Verein, auf den die Initiative für die Weltausstellung zurückgeht, will die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in Berlin umsetzen. „In den nächsten zehn Jahren geht es darum, die Stadt in eine nachhaltige Metropole zu verwandeln und als Showcase der nachhaltigen Wirtschaft zu positionieren“, betont Girl.

Wir müssen zeigen, dass es möglich ist, Großveranstaltungen in die Realität der Menschen zu bringen.“
Daniel Jan Girl Aufsichtsratsvorsitzender Expo 2035 Berlin GmbH

Im Rahmen der Expo-Bewerbung solle Berlin ein Innovationsbeschleunigungsgesetz bekommen, das Ideen schneller auf die Straße bringt – im Wortsinn, denn gedacht ist an dezentrale Projekte wie etwa Straßenbahnen ohne Oberleitung, die Schwammstadt, Mooswände und Kleinstinitiativen, „die es überall gibt“, so Girl. Neben einem Hauptgelände, auf dem sich Länder präsentieren, werde es „Satelliten“ geben – denkbar seien das ICC oder Tempelhofer Hangars – und weitere Orte in ganz Berlin. Man müsse zeigen, dass es möglich ist, „Großveranstaltungen in die Realität der Menschen zu bringen. Dass man eine Stadt in einer Demokratie gemeinsam durch Akzeptanz zum Besseren verändern kann.“

Aus Sicht der IHK Berlin würde die Expo 2035, an deren Betreibergesellschaft sie beteiligt ist, einen großen Schub für die Metropolregion bringen, indem sie Investitionen, Innovationen und den Tourismus fördert. Neue Infrastrukturprojekte würden entstehen, Arbeitsplätze geschaffen, die regionale Wirtschaft würde angekurbelt und die Stadt als Gastgeber ihre internationale Präsenz stärken. Dabei will die IHK eine Vorbildrolle übernehmen und Unternehmen motivieren, sich gleichfalls zu beteiligen. Ihr Wunsch: Der Senat sollte sich schnell für die Unterstützung der Initiative entscheiden, um gegenüber der französischen Ausrichterorganisation, dem Bureau International des Expositions, und dem Bund glaubhaftes Interesse zu vermitteln. Die Frist für eine mögliche deutsche Bewerbung läuft im Mai 2026 aus.

Berlin hat die historische Chance, zu einer internationalen Blaupause für die Metropole der Zukunft zu werden.“
Robert Rückel Vizepräsident IHK Berlin

Investition mit Hebelwirkung

Ein Blick zurück zeigt, wie frühere Gastgeber profitiert haben. Die Weltausstellungen in Shanghai, Dubai oder Mailand mobilisierten zehn bis 30 Mrd. US-Dollar an Investitionen. Jeder Euro, den der Staat direkt investiert, generiert ein Vielfaches an wirtschaftlicher Aktivität. Damit ist die Expo eine Investition mit Hebelwirkung, zudem dient sie als Katalysator für langfristige Stadt- und Wirtschaftsentwicklung. Mit der Expo 2025 Osaka, Kansai, wurden parallel zur Weltausstellung Infrastrukturprojekte von rund 65 Mrd. Euro umgesetzt. Außer dem nutzte die japanische Metropole die Expo, um sich als führender Standort für Zukunftstechnologien wie KI, Wasserstoff und Life Science zu präsentieren. Das Gelände dient als „Reallabor der Zukunft“, auf dem die Stadt von morgen mit Smart City und nachhaltiger Mobilität getestet wird.

In Hannover, 2000 Gastgeber der Expo, blieben die Besucherzahlen zwar mit 18 Millionen unter den Erwartungen, was zu einem finanziellen Defizit führte. Langfristig fiel das Fazit jedoch sehr positiv aus: Die Landeshautstadt profitierte enorm von den infrastrukturellen Verbesserungen und positionierte sich nachhaltig als führender Messe- und Kongressstandort. Viele der angelegten Parks und Gebäude wurden erfolgreich nachgenutzt. Der Imagewandel von einer Industrie- zu einer modernen Dienstleistungs- und Hightech-Stadt wurde maßgeblich durch die Expo befördert.

Nach der Expo 2035 könnten in Berlin die Olympischen und die Paralympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 den krönenden Abschluss bilden. Die Stadt hat eine Projektgruppe eingerichtet und sechs Mio. Euro für die Bewerbung eingeplant. In Deutschland konkurriert Berlin mit München, das sich bereits Ende Oktober 2025 in einer Bürgerbefragung für die Spiele ausgesprochen hat. Weitere Kandidaten sind Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region. Ob das Sport Event nach Deutschland kommt, ist noch ungewiss. Die Entscheidung über die deutsche Bewerbung wird im Herbst 2026 fallen. Wie München will auch Berlin die Bevölkerung einbinden. Im Laufe der Bewerbung. werden durch die Stadt Beteiligungsformate auf gesetzt, in denen alle Berliner ihre Ideen einbringen können. Der Landessportbund Berlin (LSB) hat die Volksinitiative „Die Spiele für Berlin“ auf den Weg gebracht. Er sammelt in Sportvereinen und Unternehmen, auf Stadtteilfesten sowie bei Spielen der Profiklubs Unterschriften. „Wir wollen auf keinen Fall die Bewerbung nur auf die wenigen Wochen der Spiele ausrichten. Die Sportinfrastruktur in Berlin soll durch ein durchdachtes und nachhaltiges Konzept zukunftsfähig gemacht werden – barrierefrei und klimafreundlich“, unterstreicht LSB-Präsident Thomas Härtel. Alle, vor allem Kinder, sollen in Berlin lebenslang Zugang zum Sport haben – ohne Wartelisten, in modernen und funktionstüchtigen Sportanlagen und auf Bewegungsflächen in der gesamten Stadt.

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Chance für nachhaltige Konzepte

Für Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin, steht Berlin „vor einer zukunftsweisenden Dekade. Mit der Expo 2035 und anschließen den Olympischen Spielen hat Berlin die historische Chance, zu einer internationalen Blaupause für die Metropole der Zukunft zu werden. Die IHK Berlin bekennt sich entschlossen zu dieser Zukunftsvision!“. Auch der Hauptgeschäftsfüh rer des Bauindustrieverbandes Ost verspricht sich positive Impulse für seine Branche. „Großprojekte dieser Art bieten die einmalige Chance, nachhaltige Konzepte nicht nur in Einzelfällen, sondern in Stadtquartieren im großen Stil umzusetzen – durch modulare Bauweisen, zirkuläre Baustoffe oder energetisch kohärente Quartiersplanung“, unterstreicht Robert Momberg. Wenn von Anfang an Nachhaltigkeit als verbindliches Ziel gesetzt werde – beispielsweise die CO2-Bilanz, Recycling quoten oder Lebenszykluskosten –, könne die Bauindustrie Leuchtturmprojekte etablieren, die Standards für zukünftiges Bauen setzen würden.

„Großveranstaltungen sind dann erfolgreich, wenn sie für die Gäste attraktiv sind und zugleich einen nachhaltigen Mehrwert für die Stadt schaffen“, weiß visitBerlin-Geschäftsführerin Sabine Wendt. Entscheidend sei ein ganzheitlicher Ansatz, von Mobilität über Hotelleriebis hin zu sozialer Inklusion. Im Berlin Paper hat visitBerlin dazu Handlungsempfehlungen formuliert: nachhaltige Mobilität durch den Ausbau des ÖPNV, Sharing-Angebote und die Integration von Verkehrslösungen in Event-Tickets, Investitionen der Hotellerie in Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und Barrierefreiheit sowie eine zentrale Koordination aller Beteiligten. Mit Initiativen wie Sustainable Berlin und der Global-Goals-Kampagne verfügt die Stadt laut Wendt über starke Netzwerke, die Großveranstaltungen unterstützen. „Berlin hat die Chance, mit Olympia oder der Expo 2035 nicht nur Gastgeber zu sein, sondern Modellstadt für verantwortungsvolle Großveranstaltungen weltweit zu werden.“

Berlin hat die Chance, mit Olympia oder der Expo 2035 nicht nur Gastgeber zu sein, sondern Modellstadt für verantwortungsvolle Großveranstaltungen weltweit zu werden.“
Sabine Wendt visitBerlin-Geschäftsführerin

Welche Auswirkungen große Events auf Berlin haben können, darüber werden nationale und internationale Experten im Frühjahr 2026 auf einem IHK-Kongress zu den Themen Stadtentwicklung und Infrastruktur diskutieren. „Neben den Herausforderungen beleuchten wir vor allem die Chancen Berlins im internationalen Kontext. Anhand von Best Practices werden wir die Themen beleuchten und wichtige Impulse für das Wahljahr sammeln“, sagt IHK-Vizepräsident Rückel. Die zentralen Zukunftsprojekte – die Expo 2035, die Olympia-Bewerbung und die Internationale Bauausstellung – stehen auf der Agenda des Kongresses ganz oben. Robert Rückel mahnt jedoch auch: „Berlin hat zu Recht den Anspruch, eine Weltstadt zu sein. Das gelingt allerdings nur, wenn man die Stadt gut und einfach erreicht. Neue Langstreckenverbindungen sind ein elementarer Bestandteil im Wettbewerb der großen Metropolen um Unternehmen, Investoren und Touristen.“ Mit der Luftverkehrsinitiative bringe man alle relevanten Partner im Umfeld des BER an einen Tisch und arbeite gemeinsam an den Flugverbindungen der Zukunft.