Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die sogenannte Ausbildungsplatzumlage.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

Female Entrepreneurship

Julia Bösch: Karriere als Unternehmerin mit Mode für Männer

Julia Bösch hat 2012 in Berlin Outfittery gegründet, Europas größten Online-Shopping-Service für Mode. Seit März dieses Jahres ist ihr Unternehmen mit dem spanischen Pendant Lookiero fusioniert. Als Lookiero Outfittery Group sind sie auf 13 europäischen Märkten aktiv und erwirtschafteten 2024 einen gemeinsamen Jahresumsatz von 130 Mio. Euro. Aus dem operativen Geschäft hat sich Julia Bösch nach dem Zusammenschluss zurückgezogen. Sie fungiert nun als Executive Chair.

Frau mit schulterlangem, gewelltem, rotblondem Haar trägt olivgrünes, tailliertes Oberteil mit V-Ausschnitt und goldene Kette mit rundem Anhänger.

Julia Bösch, Gründerin von Outfittery

Ihre Karriere begann Julia Bösch nach dem BWL-Studium bei Zalando. Das damalige Start-up hatte zu der Zeit gerade mal 40 Mitarbeitende. Nach zwei Jahren explosiven Wachstums waren es dann schon 1.500, und für die gebürtige Konstanzerin stand fest: Jetzt hat sie so viel gelernt, dass sie bereit ist zu springen – ins Unternehmertum. Sie will, zusammen mit einer Freundin, ihre eigene Firma gründen.

„Als ich 2012 gegründet habe, kamen immer wieder Journalisten mit der Frage, wie es ist, als Frau zu gründen. Mich hat diese Frage immer aufgeregt, denn ich wollte keine eigene Schachtel haben, sondern das Rennen mit allen laufen.“ Später hat sie gesehen, dass solche Berichte anderen Frauen helfen können. Heute teilt sie gerne auch auf Veranstaltungen ihr Wissen, ihre Erfahrungen. 

Gründungsidee aus den USA

Initialzündung ihrer Gründung von Outfittery war das Treffen mit einem Freund in New York, der sich dort einen Personal Shopper leistete. In den USA damals schon sehr verbreitet, in Europa gänzlich unbekannt, waren Julia und ihre Freundin völlig begeistert von der Idee, Mode auf diesem Weg zu verkaufen – und auch von der Idee, die Welt ein wenig besser zu machen, indem sie Menschen – anfangs ausschließlich Männern – ein individuelles, personalisiertes Angebot machen. „Dabei wollten wir nie Trends folgen oder den Berliner Hipster-Style an den Mann bringen, sondern mithelfen, dass die Kunden auch über die Mode ihre Persönlichkeit ausdrücken. Und damit kann man Menschen stärken.“

Wenn man in einen Kleiderschrank schaut, dann werden 30 Prozent der Teile gar nicht getragen.“
Julia Bösch Executive Chair
Fünf Personen sitzen in legerer Kleidung auf einem Sofa und Stühlen vor einer Ziegelsteinwand und unterhalten sich.

Julia Bösch will helfen, damit Menschen über die Mode ihre Persönlichkeit besser ausdrücken können

Schwierige Finanzierungsrunden

An Investorengelder zu kommen, das hat sie wie viele andere Gründerinnen auch als schwierig in Erinnerung. „In der Seed-Phase ist ganz gut Geld da. Auch in Deutschland. Aber in größeren Runden wird es schwierig hier. Wir haben dann Geld hauptsächlich außerhalb Deutschlands eingesammelt.“ Und dabei, so denkt sie heute, sei es vielleicht hilfreich gewesen, dass sich ihr Angebot zunächst exklusiv an Männer richtete: „Wir hatten einen Service, den unser männliches Gegenüber sehr gut verstanden hat. Das war uns damals gar nicht klar. Aber im Nachhinein war das ein großer Vorteil. Weil die Investoren selbst das Problem passender Outfits gelöst haben wollten.“

Dabei treibt sie auch das Thema Nachhaltigkeit um. „Wenn man in einen Kleiderschrank schaut, dann werden 30 Prozent der Teile gar nicht getragen, und die anderen Sachen werden im Durchschnitt nur sieben Mal getragen. Das ist schockierend.“ Da sei weniger, aber „die richtige Kleidung“ mehr.

Julia Bösch will Frauen empowern

Und sie möchte Frauen empowern, hat in ihrem Unternehmen selbst einen hohen Frauenanteil: „Ich habe gemerkt, dass sich bei uns sehr viele Frauen bewerben. Ich glaube, das funktioniert nur darüber, dass man wirklich in die Top-Führungspositionen Frauen bringt, die dann wiederum das Signal senden, mehr Frauen an Bord zu bringen.“ Und: Je mehr sichtbare Vorbilder es gibt, desto mehr Frauen werden sich trauen, ihr eigenes Business zu gründen. Da geht Julia Bösch mit bestem Beispiel voran.

 

Frau mit schulterlangen, gewellten blonden Haaren, trägt schwarzen Blazer und silberne Halskette vor grauem Hintergrund.
Female Entrepreneurship Frauen gründen anders
Lesezeit: 3 Minuten
Ulrike Menn