Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die sogenannte Ausbildungsplatzumlage.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

Female Entrepreneurship

Viktoria Lindner: Seriengründerin aus Berlin

Viktoria Lindner ist waschechte Berlinerin, studierte Psychologin und mit 32 Jahren schon Seriengründerin. Wie hat sich die junge Unternehmerin in der männerdominierten Tech-Welt durchsetzen können?

Eine junge Frau mit blonden Haaren vor einem  grauem Hintergrund lächelt.

Seriengründerin Viktoria Lindner

Wenn Viktoria Lindner an ihre erste Gründung zurückdenkt, muss sie lachen: „Ich war naiv. Habe superviele Fettnäpfchen mitgenommen. Ich bin zum Beispiel nach dem Notartermin auf eine Spam-Mail reingefallen, die mich aufforderte, 700 Euro für die Eintragung ins Handelsregister zu überweisen. Hab’ ich gemacht und erst später gemerkt, dass das eine Fake-Mail war.“

Viktoria Lindner startete mit Learning by doing

Aber ihre Naivität habe sie auch immer davor bewahrt, Ängste zu haben. „Ich habe einfach gemacht. Learning by doing. Manchmal eben auch hard learning.“ So ist 2018 ihr Recruiting-Start-up Drive Impact entstanden und 2021 die Softwarefirma Mindsurance, eine B2B-Vermittlungsplattform für mentale Gesundheitsprogramme. Seit 2024 ist Mindsurance in Bloom umbenannt. Ende September wurde publik, dass Bloom Teil der Arsipa Gruppe geworden ist. Arsipa ist im deutschsprachigen Raum einer der größten privaten, überbetrieblichen Anbieter im Arbeitsschutz mit Sitz in Berlin-Kreuzberg. Viktoria Lindner ist aber weiterhin Geschäftsführerin.

Mit dem Draufblick von heute hätte sie wesentlich mehr Respekt vor ihren Gründungen. Denn was das alles bedeutet, auch an bürokratischen Hürden, hat sie – zum Glück – so nicht geahnt. Während sie bei der Gründung ihrer ersten Firma mit eigenen Mitteln haushalten konnte, fand sie sich bei der Finanzierung von Bloom in Investorenrunden wieder. Für viele Gründerinnen der heikle Punkt. Denn alle Erhebungen belegen übereinstimmend, dass Venture Capital (VC) bevorzugt an männliche Gründer gegeben wird.

Ich würde Frauen empfehlen, die eigene Perspektive wegzulegen und sich auf dem Markt umzuschauen was wirklich gebraucht wird.“
Viktoria Lindner Gründerin

Auch Kapitalgeber haben den Diversity-Anspruch

Doch Viktoria Lindner hat das ganz anders erlebt: „Wenn Investoren zwei Gründer sehen und der männliche der beiden ist besser, oder er hat das bessere Produkt, dann bist du als Frau raus. Aber wenn du wirklich richtig gut bist, auf Augenhöhe agierst, dann habe ich das Gefühl, dass sie lieber die Frau nehmen.“ Denn schließlich hätten die Kapitalgeber auch den Diversity-Anspruch.

Auch wenn Berlin nicht nur geografisch weit vom Silicon Valley entfernt ist, hält die Unternehmensgründerin Viktoria Lindner die Hauptstadt für den idealen Standort für Start-ups. „Der Zugang hier zu Netzwerken, zu anderen tollen Gründerinnen und Gründern, ist in Deutschland einzigartig.“ Sichtbarkeit ist für sie ein Schlüssel zum Erfolg. „Schon aus psychologischer Sicht vertraut der Mensch Gesichtern, die er kennt. Das ist bei Investoren nicht anders“, sagt die studierte Psychologin.

Viktoria Lindner sieht tolle Themen im Robotik- und Biotech-Bereich

Und sie hat noch einen Ratschlag für Gründungswillige: Sich nicht zu sehr von eigenen, persönlichen Interessen leiten zu lassen, sondern zu schauen, was der Welt noch fehlt. „Ich würde Frauen empfehlen, die eigene Perspektive wegzulegen und sich auf dem Markt umzuschauen, was wirklich gebraucht wird. Auch wenn das nicht ihr eigenes Thema ist. Es gibt so viele tolle Themen im Robotik- und Biotech-Bereich. Da fehlen noch Frauen. Und ich glaube, das werden auch die besseren Firmen werden, einfach weil sie einen stärkeren Product-Market-Fit haben werden, als es zum Beispiel noch ein weiteres Longevity-Unternehmen hätte. Sie müssen sich dann halt in die Materie reinfuchsen. Aber das können Frauen genauso gut wie Männer.“ Was Viktoria Lindner selbst als Nächstes gründet, steht schon fest: eine Familie. Die Seriengründerin ist hochschwanger und freut sich auf ihr erstes Kind.

Frau mit schulterlangen, gewellten blonden Haaren, trägt schwarzen Blazer und silberne Halskette vor grauem Hintergrund.
Female Entrepreneurship Frauen gründen anders
Lesezeit: 3 Minuten
Ulrike Menn