Bauprojekt in der City West

Fürst Berlin: Ein Stadtquartier im Werden

Auf dem Gelände des ehemaligen Kudamm Karrees entsteht ein Nutzungsmix von Büros, Handel, Gastronomie und Theater. Fast ein Jahr lang standen die Baukräne still, seit April 2024 nahm das Projekt wieder Fahrt auf. Es bleiben einige Baustellen, auch im übertragenen Sinne.

Visualisierung des Stadtquartiers mit Hochhaus in der Mitte

So wird das Quartier aussehen, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind (links unten im Bild: Kurfürstendamm)

Es gibt sicherlich einfachere Jobs in Berlin als der von Gerhard L. Dunstheimer. Er fungiert als Projektverantwortlicher für das Fürst Berlin, also das Gelände des ehemaligen Kudamm Karrees, das seit mehreren Jahren aufwändig umgebaut wird. Ein ganzes Stadtquartier entsteht zwischen Kurfürstendamm, Uhland- und Lietzenburger Straße, 106.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen es irgendwann werden. Und – darauf ist der Projektentwickler besonders stolz – auch ein neues Domizil für die Kudamm-Bühnen, eine der wenigen Theaterneubauten Deutschlands. Gerade vor dem Hintergrund der aufgeladenen politischen Diskussionen um die notwendigen Einsparungen im Kulturbereich der Hauptstadt wirkt die Betonung dieser Investition fast wie ein Fingerzeig in Richtung Senat. Aber Dunstheimer ist es wichtig zu betonen, wie gut die Zusammenarbeit mit Bezirk und Senat war. Alle arbeiten gemeinsam am Ziel einer Fertigstellung Ende 2026.

Verlässlichkeit und Perspektiven

Die Verantwortlichen, neben Dunstheimer auch der technische Leiter Jan Steppe, verheimlichen aber nicht, dass es zwischenzeitlich ganz anders stand um das Bauvorhaben. Fast ein Jahr lag tat sich nichts, Finanzierungsprobleme sorgten für Stillstand bei den Arbeiten. Im April 2024 übernahm Dunstheimer die Projektleitung und seitdem ist Verlässlichkeit sein Ziel Nummer eins. Weniger Ankündigungen machen, mehr umsetzen ist die Devise. Man merkt ihm an, wieviel Überzeugungsarbeit es ihn kostet, mit zukünftigen Mietern zu verhandeln – diese seien angesichts der Verzögerungen noch skeptisch. Dunstheimer zeigt auf die großen, verglasten Gewerberäume zum Kudamm hin, die für Einzelhandel vorgesehen sind. Die Mietverhandlungen sind weit fortgeschritten, aber noch sei nichts spruchreif. Ähnliches gilt für den zukünftigen Hotelbetreiber und viele der Büromieter im markanten Hochhaus, das im Bestand saniert wird.  Auf die Frage, ob er angesichts des immer größeren Büroleerstands in Berlin keine Angst habe, die Flächen nicht vermieten zu können, reagiert Dunstheimer gelassen – Büros in dieser Lage, mit höchsten Nachhaltigkeitsstandards werden Nutzer finden. 

Noch ist hier Baustelle, aber Gerhard L. Dunstheimer weiß, wie das neue Theater aussehen wird

Im Übrigen ist ein Teil von Fürst Berlin schon länger in Betrieb. An der Uhlandstraße haben ein Nahversorger, ein Coworking-Anbieter, mehrere Office- und gastronomischen Mieter schon ihr Quartier bezogen. Die Komödie und das Theater am Kurfüstendamm warten nur darauf, den unterirdischen Neubau beziehen zu können.