Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die Ausbildungsplatzabgabe.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

Fokus Digital Health

Berliner Wachstumsbranche Digital Health

Die Hauptstadt ist ein Innovationsmotor im Bereich Digital Health: Eine exzellente Universitätsmedizin, kreative Gründerinnen und Gründer sowie die Nähe zu Politik und Investoren schaffen ideale Bedingungen.

Frau mit langen blonden Haaren trägt weißen Hemdkragen und blauen Blazer, steht vor Glasfassade mit HPI-Logo und Schriftzug.

Ariel Dora Stern vom Hasso-Plattner-Institut

Wenn es um digitale Gesundheitslösungen geht, hat Berlin in Europa eine Spitzenposition inne – denn die Hauptstadtregion bietet alles, was innovative Start-ups für ihren Erfolg benötigen: exzellente Universitätsmedizin mit dem direkten Zugang zu Patienten, renommierte Forschungseinrichtungen und den direkten Draht zur Politik. Außerdem hat sich die Stadt als Hotspot für Gründer aus aller Welt etabliert. „Berlin ist ein Magnet für innovative Köpfe, die im Gesundheitswesen etwas bewegen wollen“, sagt Prof. Ariel Dora Stern vom Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam. Die Wissenschaftlerin forscht zu Innovationen sowie deren Adoption im Gesundheitswesen und kennt das Ökosystem im Bereich Digital Health aus nächster Nähe.

Zwei Männer in lässiger Kleidung sitzen auf einem Tisch in einem Raum mit gelbem Boden und weiß-beiger Wandgestaltung.
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Bis Juli 83 Millionen Euro Risikokapital für Digital Health

Eine aktuelle Studie der Investitionsbank Berlin (IBB) belegt, wie aktiv die Digital-Health-Szene in der Hauptstadt mittlerweile ist: Von den 281 Berliner Healthtech-Start-ups, die seit 2014 gegründet wurden, gehören 162 (58 Prozent) zum Bereich Digital Health – 2018 lag der Anteil noch bei 47 Prozent. Im europäischen Vergleich der diesjährigen Risikokapital-Flüsse belegt Berlin aktuell Platz drei: Bis Juli 2025 flossen 83 Mio. Euro in heimische Digital-Health-Start-ups – nur Stockholm (325 Mio. Euro) und Ile-de-France / Paris (113 Mio. Euro) konnten mehr Investorengelder einsammeln. „Healthtech bildet genau die Nahtstelle der beiden beschäftigungsstarken Berliner Zukunftscluster Gesundheitswirtschaft und Informations- und Kommunikationstechnologie“, so Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB. „Und Berlin ist bereits heute einer der führenden Standorte für digitale Gesundheitsinnovationen.“

KI spielt bei Digital Health die Hauptrolle

Auch im Bereich Digital Health spielt künstliche Intelligenz (KI) derzeit eine Hauptrolle. Sie erleichtert die Verwaltung (etwa bei der Terminfindung), unterstützt Behandlungen und optimiert die Diagnostik – beispielsweise durch digitale Assistenten in den Bereichen Radiologie und Pathologie. „Mit KI-Tools in der Diagnostik, aber auch für die klinische Entscheidungsunterstützung können wir die Behandlung personalisierter gestalten und qualitativ besser machen“, so Stern. „Entsprechend viele Investorengelder fließen gerade in KI-Entwicklungen für die Gesundheitsversorgung.“

Gesundheitswesen aus dem letzten Jahrhundert

Doch der Weg von der Innovation zur breiten Anwendung ist steinig. Das Problem: „Unsere Institutionen im Gesundheitswesen haben wir vom letzten Jahrhundert geerbt“, erklärt Ariel Dora Stern. Das gelte für die Organisation von Krankenhäusern ebenso wie für das Erstattungssystem und die Regulatorik. „Sie alle wurden nicht für digitale Produkte konzipiert“, sagt die Professorin und liefert ein konkretes Beispiel: „Bei Medizinprodukten, die kontinuierlich durch Software-Updates verbessert werden, gibt es keinen klaren regulatorischen Weg – faktisch muss bei fast jedem Update ein neues Produkt zugelassen werden.“

Ariel Dora Stern setzt auf praxisnahe Ausbildung

Um den Standort zu stärken, setzt Ariel Dora Stern auf praxisnahe Ausbildung. Im laufenden Wintersemester startet am HPI der neue Kurs „Digital Health Innovation and Entrepreneurship“, in dem Masterstudierende das gesamte Ökosystem der Hauptstadtregion kennenlernen sollen – vom Besuch von Wagniskapitalgebern bis hin zu Treffen mit Start-ups und etablierten Unternehmen. Zusätzlichen Rückenwind verschafft innovativen Köpfen eine Besonderheit des Standorts, die Stern besonders betont: „Die Digital-Health-Community in Berlin ist groß genug, dass man immer wieder neue Menschen und Firmen kennenlernt – aber auch klein genug, dass wir wirklich eine Community haben.“