Social Media für Unternehmen

So wird Ihre Firma fit für Social Media

Reichweite steigern, Talente gewinnen und mit klarem Content-Mix Shitstorms vermeiden: Berliner Agenturen zeigen, wie Unternehmen soziale Medien strategisch nutzen können, ohne das Budget zu sprengen.

Hand hält Smartphone, Finger tippt auf Bildschirm, darüber schweben Symbole für soziale Medien wie Daumen hoch, Herz und lachende Emojis

Paradox: Berliner Firmen liefern Spitzenleistungen, verschwinden aber digital in der Versenkung. Während sie auf ihren Märkten glänzen, verstauben ihre Social-Media-Kanäle, für Instagram und LinkedIn bleibt keine Zeit. Über 80 Prozent der Deutschen sind heute in sozialen Netzwerken aktiv. Hier verbirgt sich ein großes Potenzial, das viele Unternehmen noch verschenken. Die Motivation zur Social-Media-Nutzung liegt dabei oft im Marketing, Community-Building und der Kundenbetreuung. 2022 investierten laut einer Spendesk-Studie lediglich 30 Prozent der befragten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) überhaupt in Social-Media-Kampagnen. Das hat sich geändert: Die Ausgaben für digitales Marketing, einschließlich Social Media, sind in Deutschland zwischen 2022 und 2024 von 25,6 Milliarden Euro auf 30,9 Milliarden Euro gestiegen. Dies entspricht einem Wachstum von über 20 Prozent in nur zwei Jahren. Wer immer noch zögert, sieht häufig den hohen Zeitaufwand als Problem, wobei es auch an kreativen Ideen oder (finanziellen) Ressourcen fehlen kann. Die Kosten variieren stark: Kompakte Maßnahmen wie Workshops oder monatliches Channel-Management starten im Durchschnitt bei 2.000 bis 3.000 Euro, professionelle Kampagnen bewegen sich meist zwischen 8.000 und 25.000 Euro. 

Passende Fragen stellen

Was können Unternehmer und Führungskräfte auf Social Media tun, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen? Welche Trends gibt es 2025? Und wie vermeidet man Shitstorms? Drei profilierte Berliner Agenturen verraten Best Practices, geben konkrete Tipps und erläutern, warum authentisches Employer Branding, angefangen bei TikTok über Instagram bis zu Reddit, heute entscheidend für die Mitarbeitergewinnung ist.

Mann mit kurzen braunen Haaren trägt ein rosa Rundhalsshirt, vor neutralem hellgrauem Hintergrund
Starten Sie lieber mit einem Kanal richtig, statt auf fünf Plattformen halbherzig präsent zu sein.“
Michael Frohoff Geschäftsführer Kruger Media

Storytelling mit Hands-on-Mentalität

Seit 25 Jahren betreut Kruger Media in Berlin-Mitte sowohl prominente Marken wie Telekom, Kia oder Amazon Music als auch Berliner Mittelständler wie den Versicherer Roskos & Meier. Die 30-köpfige Agentur verbindet klassische Public Relations mit digitaler Strategie und wurde bereits mehrfach für ihre Social-Media-Kampagnen ausgezeichnet. „Social Media ist, wenn es richtig gemacht wird, ein echter Vertriebskanal, doch dafür braucht es klare Ziele, Analyse und eine vorausschauende Content-Strategie“, ist Geschäftsführer Michael Frohoff überzeugt. „Starten Sie lieber mit einem Kanal richtig, statt auf fünf Plattformen halbherzig präsent zu sein. Qualität geht vor Quantität!”, rät er. Als Corporate Influencer setzt die Agentur gerne auf Mitarbeitende als authentische Botschafter, die durch kreative Ansätze wie Maskottchen, zum Beispiel den Agenturhund Bruno, ergänzt werden. Diese transportieren Geschichten auf charmante Weise. Wichtig sei zudem, Communities zu finden, zu denen das Unternehmen wirklich passt, sei es aus den Bereichen Sport, Kultur oder Musik. Frohoff empfiehlt auch B2B-Unternehmen, TikTok ins Auge zu fassen. Seine Geheim-Tipps: „Bei Youtube erreichen Sie mehr für Ihr Budget, junge Zielgruppen lieben Snap und bei dem völlig unterschätzten Reddit setzen Sie die Themen.“

Fünf Rettungskräfte in gelb-roten Schutzanzügen bei einer Übung im Freien unter einem gelben Zelt, eine Person kniet und hält ein Gerät mit Stange.

Bild der Recruiting-Kampagne für den Katastrophenschutz von Salzkommunikation Berlin

Der richtige strategische Hebel und kreative Ideen wirken besonders gut in Social Media.“
Eddy Nooke und Christine Reichle Geschäftsführer Salzkommunikation Berlin

Komplexe Themen begeisternd erzählen

Salzkommunikation Berlin ist auf Employer Branding – die authentische Positionierung als Arbeitgebermarke – und Storytelling spezialisiert, um Werte und Kultur emotional erlebbar zu machen. Die mit dem Deutschen Agenturpreis und dem Human Resources Excellence Award prämierte Werbeagentur setzt auf nachhaltige Kommunikation, oftmals für Verbände oder B2B-Unternehmen. Hier gilt es, komplexe Inhalte interessant für ihre Zielgruppen in Social Media zu platzieren. Ideen gesucht? Salzkommunikation veröffentlicht unter anderem auf Instagram regelmäßig Content-Beispiele und zeigt, wie man mit aufmerksamkeitsstarken Posts arbeitet. Die Strategieempfehlungen der Geschäftsführer Eddy Nooke und Christine Reichle für Berliner Unternehmen fallen eindeutig aus: „Auch Fachthemen können begeisternd kommuniziert werden.“ Entscheidend sei dabei der richtige Ansatz: „Der richtige strategische Hebel und kreative Ideen wirken besonders gut in Social Media.“ Gleichzeitig raten die beiden, mutig zu sein: „Lassen Sie sich beraten und probieren Sie gerne Neues aus – auf Social Media gibt es direktes Feedback der Zielgruppen.“ Doch sie warnen auch: „Nicht jeder Trend ist für jede Botschaft geeignet!“ Ein weiterer Tipp der Werbeprofis für Q3/Q4 2025 lautet: „Planen Sie auch ein Budget von mindestens 500 Euro monatlich für Werbeanzeigen ein – denn was nützt es, Zeit und Geld in schönen Content zu investieren, wenn ihn dann niemand sieht?“ 

Starke Community als Schutzschild

Community-Management und Krisenkommunikation sind der Fokus von famefact. Dies sind zwei Bereiche, die viele Unternehmen erst entdecken, wenn es schon lichterloh brennt. Zu den Kunden der „Socialtainment“-Experten zählen REWE, Auto1, Pelikan und die Heinz Sielmann Stiftung. „Unsere Community Manager sind jederzeit ‚Shitstorm ready‘ und wissen, wie man Eskalationen vorbeugt und konstruktiv löst“, erklärt CEO Tobias Sander.

Mann mit kurzen blonden Haaren trägt ein schwarzes Calvin Klein T-Shirt, sitzt vor weißer Wand mit Handtuchhalter im Hintergrund.
Die beste Krisenprävention ist eine starke Community.“
Tobias Sander CEO von famefacts

Dabei geht es um mehr als Schadensbegrenzung: Proaktives Community Management bedeutet auch, potenzielle Krisen zu erkennen, bevor sie entstehen. Neben der Krisenprävention hat sich die Berliner Agentur auf Pinterest spezialisiert, „eine visuelle Suchmaschine mit kaufkräftiger Zielgruppe”. Famefacts aktueller Leitfaden zum Shitstorm-Management macht deutlich: Ein Shitstorm kann bis zu 24 Prozent Markenwert kosten und bis zu sieben Monate Wiederaufbau erfordern. Die wichtigsten Präventionstipps von Tobias Sander und seinem Team lauten: „Investieren Sie in Social Listening – moderne Tools ermöglichen tiefere Einblicke als reines Monitoring von Markenerwähnungen.“ Sander empfiehlt außerdem ein Drei-Stufen-System zur Früherkennung und betont die Omnichannel-Kompetenz: „Seien Sie von Facebook über Google Reviews bis zu spezialisierten Foren überall präsent, wo Ihre Zielgruppe ist.“ Und sein wichtigster Rat? „Die beste Krisenprävention ist eine starke Community. Wenn Ihre Fans Sie verteidigen, übersteht Ihre Marke jeden Sturm.“