Bauüberwachung

Giga kämpft für Pünktlichkeit

Die Zugstrecke von Berlin nach Hamburg wird ab August 2025 für neun Monate gesperrt. Eine wichtige Aufgabe dabei hat die Berliner Giga GmbH übernommen. Sie sorgt mit der Bauüberwachung dafür, dass das Projekt im Plan bleibt und die Qualität stimmt.

Mann in weißem Hemd steht vor einer Wand mit leuchtendem Schriftzug 'GIGA' und grünen Pflanzen

Giga-Geschäftsführer Gunnar Mayer: "Wir sprechen von Millimeterarbeit"

Vom 1. August bis zum 30. April 2026 wird auf der 278 Kilometer langen Bahnstrecke Berlin-Hamburg im Rahmen einer umfassenden Erneuerung rund um die Uhr gearbeitet. Auf Bahnreisende kommt eine anstrengende Zeit zu. Für neun Monate sperrt die Deutsche Bahn den gesamten Streckenabschnitt. Auf der Umleitung über Stendal und Uelzen brauchen die ICE mindestens 45 Minuten länger. Noch schwieriger wird es für Pendler aus Städten, die entlang der Strecke zusteigen, wie etwa Wittenberge. Statt etwas mehr als anderthalb Stunden mit dem Regio müssen Bahnfahrende auf den Ersatzverkehr umsteigen und benötigen dafür bis zu drei Stunden nach Berlin. „Der Zeitplan der Sanierung ist ambitioniert, aber wir halten ihn für realistisch und möchten unseren Teil dazu beitragen, dass die Transformation zu einem modernen Hochleistungskorridor bis April 2026 erfolgreich gelingt“, sagt Gunnar Mayer, Geschäftsführer der Berliner Giga GmbH.

Baustelle mit Gleisbaumaschinen der GIGA GmbH auf einem Bahngleis, Arbeiter in Warnkleidung neben den Maschinen im Grünen

Bauarbeiten an einer Bahnstrecke

Schließlich weiß jeder, dass Bauprojekte zu einem heiklen Thema werden können. Gerade im Bereich der Verkehrsinfrastruktur sind mit dem Flughafen BER und dem Bahnhof Stuttgart 21 Großbaustellen zum Symbol für Planungschaos geworden. Unternehmen wie die Giga GmbH sind dazu da, dabei zu helfen, dass solche Entwicklungen nicht eintreten. Sie überwachen Zeitpläne und Qualitätsstandards, überprüfen die Bauausführung, ebenso wie die Einhaltung von Vorschriften. So sollen Baumängel frühzeitig erkannt und behoben und Bauverzögerungen vermieden werden.

In der Bauüberwachung ist Millimeterarbeit gefragt

Gunnar Mayer erklärt, wie präzise die Arbeit im Bahnbau sein muss. „Wir sprechen von Millimeterarbeit: Was heute im Boden eingebaut wird, muss morgen im Hochgeschwindigkeitsverkehr perfekt funktionieren“, erklärt er. Denn was einmal verbaut ist, bleibt unsichtbar und ist dennoch sicherheitsrelevant. Ein falsch abgeladener Schienenträger, eine beschädigte Weichenzunge: Kleine Fehler haben große Folgen. „Wir sorgen dafür, dass solche Mängel gar nicht erst in Betrieb gehen“, sagt der Diplom-Ingenieur. „Wir denken in Strecken, Schienen und Weichen“, sagt Gunnar Mayer. „Aber auch in Menschen, Verantwortung und Qualität.“

Wir denken in Strecken, Schienen und Weichen. Aber auch in Menschen, Verantwortung und Qualität.“
Gunnar Mayer Geschäftsführer

Größter Auftrag in der Giga-Geschichte

Die aktuellen Projekte der Giga GmbH können dabei für die Hauptstadtregion kaum bedeutsamer sein. Dazu zählt der Umbau des Bahnhofs Fangschleuse im Umfeld der Tesla-Gigafactory, der Rück- und Neubau der Brücke an der Ringbahn auf der A 100 oder die Sanierung der Zugstrecke von Berlin nach Hamburg. Die Bauüberwachung bei der Sanierung dieses so genannten Hochleistungskorridors ist der bislang größte Auftrag in der Geschichte der Giga GmbH. „Wir wurden als Partner ausgewählt, weil wir in Berlin die gewünschten Anforderungen aus fachlicher Expertise, Qualität und Koordination zuverlässig liefern können“, freut sich Gunnar Mayer. „Für uns ist das gleichzeitig ein Vertrauensbeweis aus der Branche.“ 

Person mit orangefarbener Warnweste mit Aufschrift 'GIGA' geht auf einer Stahlbrücke entlang der Bahngleise

Ein Giga-Mitarbeiter inspiziert die Bauarbeiten auf einer Brücke

Giga feiert bald 25-jähriges Jubiläum

Die Geschichte der Giga GmbH begann im Jahr 2001, als Wolfgang Schwarze das Unternehmen gründete. Seitdem hat sich das Büro mit Sitz in Berlin-Lichtenberg zur festen Größe für Bauüberwachungen in der Branche entwickelt. Heute arbeiten 60 Beschäftigte für die Firma, davon 40 allein im aktuellen Großprojekt. Jan Schwarze, Sohn des Gründers, ist in der Geschäftsleitung verantwortlich für Finanzen und Administration, während Gunnar Mayer das operative Geschäft mittlerweile seit zehn Jahren führt. 

Notizblock mit GIGA-Logo, grün-weißer Kugelschreiber und Landkarte mit Strecken und Kilometermarkierungen auf Schreibtisch

Planungsarbeiten im Giga-Büro

Appell für mehr Stabilität

Die Giga GmbH kann auf viele weitere Projekte in der Region hoffen, denn die Bundesregierung hat ein milliardenschweres Infrastrukturpaket angekündigt, ein Schritt, den Gunnar Mayer grundsätzlich begrüßt. „Die Richtung stimmt, aber auch die Umsetzung muss zügig beginnen“, mahnt der Giga-Chef. „Wir brauchen stabile Planungsgrundlagen, keine Wellenbewegungen.“ Der ständige Wechsel zwischen Kürzungen und Nachschärfungen sei nicht nur für Unternehmen belastend, sondern auch für die Qualität des gesamten Schienennetzes. „Macht es schneller, einfacher und verlässlich – das ist mein Appell an Politik und Verwaltung.“

Ökologische Ausrichtung schärfen

Der Blick des Unternehmers richtet sich dabei auch nach vorn: Für 2027 ist die nächste Großmaßnahme auf der Strecke Berlin–Hannover terminiert. Auch hier wird ganz sicher die Giga GmbH mit ihrer Expertise in der Bauüberwachung gefragt sein. Gleichzeitig möchte das Unternehmen aus Lichtenberg bei der Entwicklung der ökologischen Bauüberwachung mehr Präsenz zeigen. „Denn der Schutz von Flora und Fauna gehört ebenso zur Mobilitätswende wie neue Gleise“, betont Gunnar Mayer. Er denkt dabei nicht nur unternehmerisch: „Ich sehe auch mehr als 60 Familien, für die wir Verantwortung tragen und wünsche mir zugleich, dass wir unseren Kindern sagen können: Wir haben etwas für den Planeten getan.“

Bahnstrecke
278
Kilometer
lang ist die Bahnstrecke Berlin-Hamburg. Vom 1. August 2025 bis zum 30. April 2026 wird rund um die Uhr an der umfassenden Erneuerung gearbeitet.
Mitarbeiter
60
Beschäftigte
arbeiten für die Giga GmbH. Davon sind 40 für das Großprojekt der Bahnstrecke Berlin-Hamburg tätig.

Gunnar Mayer plant einen Podcast

Für den Blick über den Tellerrand passt auch ein weiteres Projekt. Der Podcast „Bahn Bau Beteiligte“, den Mayer derzeit gemeinsam mit Partnern der Ingenieurgemeinschaft entwickelt. Hier wird nicht nur über Bauüberwachung, sondern auch über Ausbildung, Hochleistungskorridore und über die tägliche Arbeit an Deutschlands wichtigstem Verkehrsträger gesprochen. Ein öffentliches Format soll folgen – nicht zur Selbstdarstellung, sondern als Beitrag für eine moderne, funktionierende Bahninfrastruktur. „Wir arbeiten im Hintergrund, aber wir bewegen eine ganze Branche“, sagt Mayer zum Abschied. Und genau das macht das Unternehmen so wertvoll für Berlin, die Region und für die Schiene der Zukunft.