Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die Ausbildungsplatzabgabe.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

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Lindera: Sturzprävention mit dem Smartphone

Stürze gehören bei Senioren zu den häufigsten Ursachen für Pflegebedürftigkeit. Prävention ist möglich, scheitert aber oft an Zeitmangel. Das Berliner Unternehmen Lindera hat darum eine KI-basierte Lösung entwickelt, die Sturzrisiken in wenigen Minuten erkennt.

Frau mit langen, gewellten braunen Haaren trägt hellblaues Oberteil und silberne Ohrringe vor unscharfem Hintergrund.

Lindera-Gründerin Diana Heinrichs

Ein Sturz im Alter kann das Leben komplett verändern: Knochenbrüche, Operationen, Reha – und am Ende oft der Verlust der Selbstständigkeit. „Dabei wäre das Problem durchaus lösbar“, sagt Diana Heinrichs, Gründerin des Berliner Unternehmens Lindera. „Allerdings hat keiner Zeit dafür.“ Denn die vorgeschriebenen Bewegungs-Tests in Pflegeeinrichtungen dauern 30 bis 40 Minuten – Zeit, die dem ohnehin überlasteten Pflegepersonal oft fehlt.

KI-basierte App für Pflegekräfte

Genau hier setzt Lindera an. Mit einer KI-basierten App können Pflegekräfte das Sturzrisiko von Senioren in nur drei bis vier Minuten ermitteln. Das Prinzip ist einfach: Beim standardisierten „Time-Up-and-Go“-Test wird der Senior gebeten, vom Stuhl aufzustehen, ein paar Schritte zu gehen und sich wieder zu setzen. Diese Sequenz wird mit dem Smartphone gefilmt, wobei 30 Sekunden völlig ausreichen. Die KI analysiert anschließend Gangparameter wie Schritthöhe, Schrittlänge, Geschwindigkeit und Balance. Kombiniert mit einigen Fragen zu Vorerkrankungen erstellt die Software ein präzises Sturzrisikoprofil.

Unsere App erkennt, wer in den nächsten 6, 12 oder 24 Monaten stürzen wird. Außerdem können wir die Gründe dafür benennen und auf dieser Basis eine Maßnahmenplanung machen.“
Diana Heinrichs Gründerin

Von der KI-Analyse zur Intervention

Das patentierte Verfahren ist so präzise wie sensorbasierte oder Mehrfach-Kamerasysteme, die bisherigen Goldstandards. Und nicht nur das: „Wir können Stürze zum ersten Mal genau vorhersagen“, beschreibt Heinrichs die Besonderheit des neuen Ansatzes. „Unsere App erkennt, wer in den nächsten 6, 12 oder 24 Monaten stürzen wird. Außerdem können wir die Gründe dafür benennen und auf dieser Basis eine Maßnahmenplanung machen. So kommen wir von der Analyse in die Intervention.“

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Die Idee zu Lindera entstand aus einer sehr persönlichen Erfahrung. Diana Heinrichs Familie pflegte ihre Großmutter viele Jahre und schaffte es durch kontinuierliches Training und Prävention, einen Sturz zu vermeiden. „Ich sagte mir: Was meiner Familie gelungen ist, können auch andere erreichen – per App auf dem Smartphone, ohne zusätzliche Hardware.“

Linderas App ist in 24 Ländern verfügbar

Anfang 2017 gründete Diana Heinrichs das Unternehmen, finanziert aus eigenen Ersparnissen und einem Exist-Gründerstipendium. Der erste Kunde war die AOK Nordost, weitere Krankenkassen folgten. Heute arbeiten 15 Mitarbeiter bei Lindera in Friedrichshain und betreuen fast 300 Pflegeeinrichtungen – von Usedom bis zum Schwarzwald, aber auch in Spanien und den Niederlanden. Die App ist mittlerweile in fünf Sprachen und 24 Ländern verfügbar, die internationale Expansion läuft.