Vegane Lebensmittel

Food Week Berlin: Die Hauptstadt der Vegan-Start-ups

Aufgeschlossene Verbraucher, eine vielfältige Gastronomie und eine starke Forschungslandschaft: Berlin bietet den Herstellern veganer Lebensmittel optimale Standortbedingungen. Die Berlin Food Week, die vom 6. bis 12. Oktober stattfindet, bietet Start-ups, die sich mit veganen Lebensmitteln beschäftigen, eine Bühne.

Mann mit blauem Pullover und schwarzer Hose sitzt seitlich auf einem Stuhl, im Hintergrund Vorhänge und eine Vase mit Blumen.

Michael Hetzinger, Geschäftsführer der Berlin Food Week

Wenn es um vegane Ernährung geht, macht den Berlinerinnen und Berlinern kaum einer etwas vor: Nach dem aktuellen Ranking der Suchplattform „HappyCow“ liegt die deutsche Hauptstadt hinter London auf Platz zwei der vegan-freundlichsten Städte der Welt. Exakt 112 rein vegane und ungefähr zehnmal so viele vegan-freundliche Restaurants listet die Website aktuell auf. In Berlin gibt es aber nicht nur eine große Nachfrage nach veganen Lebensmitteln – auch bei den Food-Start-ups an der Spree spielt das Thema seit Jahren eine immer größere Rolle. „Gerade in den letzten fünf Jahren hat die Bedeutung der Vegan-Unternehmen stark zugenommen“, so Branchenexperte Jens Woelki von Berlin Partner.

Top-Standort für Food-Start-ups

Die Palette an unterschiedlichen Geschäftsmodellen ist breit und reicht von europaweit erfolgreichen Handelsunternehmen bis hin zu Herstellern von Käse-, Milch-, Fleisch- und Fischalternativen. Das Umfeld für die Vegan-Unternehmen könnte nicht besser sein, denn Berlin gilt seit Jahren und aus vielerlei Gründen als Top-Standort für Start-ups aus dem Food-Bereich: „Berlin ist ein Magnet für Kreative sowie Gründer und Gründerinnen, gerade im Food-Bereich“, erklärt Lia Carlucci, Geschäftsführerin des Food Campus Berlin. „Die Stadt hat keine starre Esskultur wie Paris oder Rom. Sie ist offen für Neues. Hier trifft Kimchi auf Kichererbsen-Protein.“ Außerdem kann Berlin immer noch mit vergleichsweise günstigen Lebenshaltungskosten, hoher Lebensqualität und einer großen Investoren-Szene punkten. 

Branchen Food Innovationen in Berlin
Lesezeit: 3 Minuten
Mateusz Hartwich

Food-Start-ups profitieren von der Forschungslandschaft

Neben der traditionellen pflanzenbasierten Ernährung wächst die Bedeutung von Berliner Start-ups, die ihre veganen Produkte mit neuen Technologien herstellen – zum Beispiel auf Basis alternativer Proteine. „Dieser Bereich hat in den letzten Jahren eine extrem rasante Entwicklung durchlaufen“, berichtet Michael Hetzinger, Geschäftsführer der Berlin Food Week. „Hier gibt es derzeit sehr viele Aktivitäten und Innovationen.“ Start-ups aus diesem Bereich profitieren ganz besonders von der vielfältigen Forschungslandschaft in Berlin und Umgebung. 

Berlin hat wahrscheinlich die internationalste und definitiv die spannendste und vielfältigste Gastronomie in Deutschland.“
Michael Hetzinger Geschäftsführer der Berlin Food Week

Markteintritt über die Gastronomie

Ein weiterer Vorteil des Standorts: In der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg leben mehr als sechs Millionen Konsumenten – sie ist darum ein idealer Testmarkt für innovative Produkte. „Es gibt hier überdurchschnittlich viele Menschen, die aus Überzeugung vegan leben“, so Hetzinger. „Hinzu kommt: Berlin hat wahrscheinlich die internationalste und definitiv die spannendste und vielfältigste Gastronomie in Deutschland.“ Das kommt der Markteintrittsstrategie mancher Start-ups entgegen, die ihre Produkte zunächst in Restaurants testen, bevor sie in die Regale des Einzelhandels kommen.

Potenzial bei Vegan-Start-ups

Berlin hat das Potenzial, auch in den kommenden Jahren der führende Standort für Vegan-Start-ups in Deutschland zu bleiben – zumal die Szene sich immer stärker vernetzt. „Was bisher fehlt: eine objektive, zentrale Anlaufstelle für Food-Innovation, die Start-ups, Mittelstand, Forschung und Politik dauerhaft zusammenbringt“, sagt Carlucci. „Genau diesen Ort der Begegnung und Zusammenarbeit schaffen wir mit dem Food Campus Berlin. Unsere Vision: ein ,Silicon Valley für Food‘ – mitten in Berlin.“

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