Vegane Donuts aus Berlin

Es läuft rund bei Brammibal’s

Es begann mit einem kleinen Laden am Maybachufer in Neukölln. Mittlerweile verkaufen Jessica Jeworutzki und Bram van Montfort ihre Donuts an 14 Standorten in Berlin und Hamburg – seit einem halben Jahr auch am Berliner Hauptbahnhof, im nächsten Jahr werden die veganen Kringel sogar am BER verkauft.

Zwei Personen stehen vor einer weißen Backsteinwand mit leuchtendem Schild 'donut eat animals'

Brammibal’s-Gründer Jessica Jeworutzki und Bram van Montfort

Donuts bestehen normalerweise vor allem aus Mehl, Zucker, Eiern und Milch. Damit sind sie weit weg von vegan. Es sei denn, man verzehrt seine süße Versuchung bei Brammibal’s Donuts. Vor neun Jahren haben Jessica Jeworutzki und der gebürtige Niederländer Bram van Montfort die gleichnamige GmbH gegründet und den ersten Laden am Neuköllner Maybachufer eröffnet. Von Anfang an haben die überzeugten Veganer nur pflanzenbasierte Donuts angeboten. „Wir wollten beweisen, dass vegan richtig lecker sein kann“, sagt Geschäftsführerin Jessica Jeworutzki.

Brammibal’s betreibt neun Standorte in Berlin

Offenbar sehen das immer mehr Menschen so. Denn bei dem ersten Café von Brammibal’s am Landwehrkanal, dem nach eigenen Angaben „ersten veganen Donut-Shop in Europa“, ist es nicht geblieben. Mittlerweile betreibt das Unternehmen neun Standorte in Berlin, der neueste, in der Schloßstraße in Steglitz, wurde Ende Juli eröffnet. Dazu kommen fünf Filialen in Hamburg. Der bislang entscheidendste Meilenstein aber war die Eröffnung eines Shops am Berliner Hauptbahnhof Ende 2024. 

Donutladen 'brammibals donuts' mit beleuchtetem Schriftzug, Kunden vor Verkaufstresen mit ausgestellten Donuts und Menütafeln

Die Brammibal’s-Filiale im Berliner Hauptbahnhof

Natürlich ist die Miete dort höher als in Neukölln oder Prenzlauer Berg. „Aber es rechnet sich, da die Umsätze entsprechend höher sind“, sagt Brammibal’s-Co-Chefin Jessica Jeworutzki. Das zeigt sich in den Bilanzen: Ende letzten Jahres betrug der Umsatz des Berliner Mittelständlers neun Millionen Euro. Für dieses Jahr peilt das Geschäftsführer-Duo zwölf Millionen an. Dazu trägt auch das wachsende Liefergeschäft mit einem aktuellen Umsatzanteil von 20 Prozent bei. Der Haupt-Umsatztreiber ist aber der stark frequentierte Berliner Hauptbahnhof mit seinen langen Öffnungszeiten.

Brammibal’s will am BER eröffnen

Und in dieser Liga soll es weitergehen: Nächsten Sommer wird Brammibal’s eine Filiale am Berliner Flughafen BER eröffnen. „Der Mietvertrag ist unterschrieben“, freut sich Jessica Jeworutzki. Im Idealfall werde der Laden hinter dem Security-Bereich kurz vor den nächsten Sommerferien starten. Eine Umsatzprognose für 2026 kann das Unternehmen noch nicht abgeben. Aber ein Zuwachs ist garantiert.

Wir wollten beweisen, dass vegan richtig lecker sein kann.“
Jessica Jeworutzki Geschäftsführerin

Dabei wird schon heute täglich mit Hochdruck gebacken und verkauft: mindestens 10.000 Donuts pro Tag, alleine in und für Berlin. Noch viel mehr setzt Brammibal’s am umsatzstärksten Tag des Jahres ab: an Silvester. Aktuell 170 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, Tendenz steigend. 

Frisch frittierte, goldbraune Donuts auf einem Förderband in einer Bäckerei

Brammibal’s stellt Donuts ohne tierische Produkte her

Vor zehn Jahren hätten Jessica Jeworutzki und Bram van Montfort selbst nicht mit dieser Entwicklung gerechnet. Geschweige denn in den ganz frühen Anfängen der Unternehmensgeschichte. Diese reichen zurück in die Nullerjahre, als Jessica Jeworutzki ein Teenager war. Sie entschied sich im Alter von 15 für eine vegane Lebensweise, entdeckte die Liebe zum Backen, stellte in der heimischen Küche Donuts ohne tierische Produkte her und verkaufte diese auf Musikfestivals und Märkten. Bei einem Konzert lernte die Gelsenkirchenerin den Studenten und Musiker Bram van Montfort kennen, welcher gerade nach Berlin gezogen war, weil der vegane Lebensstil in der Großstadt leichter umzusetzen ist. Die beiden wurden ein Paar. Zu einer Party von Freunden brachten sie Jeworutzkis Donuts mit, die so begeistert angenommen wurden, dass die beiden sich entschlossen, aus dem Backen ein Business zu machen. Mit rund 20.000 Euro Ersparnissen, die vor allem aus dem nebenberuflichen Verkauf der Donuts herrührten, gründeten sie Brammibal’s und eröffneten ihren ersten Laden in Neukölln. Und der kam gut an. 

Große Bäckerei mit industriellen Backöfen, Rührmaschinen und Backblechen in Hamburg

Die Brammibal’s-Produktionsstätte in Hamburg

Vegane Donuts als Marktlücke erkannt

Ein Grund: Vegane Donuts waren damals noch nicht auf dem Markt, und Jessica Jeworutzki und Bram van Montfort erkannten die Lücke. Der Erfolg ist auch auf die geheime und in vielen Versuchen ausgeklügelte Brammibal’s-Rezeptur zurückzuführen. Da Milch und Eier nicht vorkommen durften, musste Jessica Jeworutzki kreativ werden. „Der Geschmack basiert auf Fett und Zucker“, sagt sie. „Da muss man ehrlich sein.“ Aber vor allem sei Handwerkskunst gefragt, zudem seien die Zutaten entscheidend. Frisch müssen sie sein, sagt die 33-Jährige. „Wir verwenden keine Convenience-Produkte, sondern nur frische.“ 

Hand hält eine bunte Schachtel mit sechs verschiedenen Mini-Törtchen, darunter mit Erdbeere, Schokolade, Vanillecreme und Kokosraspeln

Donuts von Brammibal’s

Brammibal’s betreibt eigene Bäckereien

Damit die Backwaren dem Qualitätsanspruch der Unternehmer und Kunden entsprechen, haben Jeworutzki und van Montfort eine eigene Bäckerei eröffnet, ebenfalls in Neukölln. Auf 1.000 Quadratmetern arbeiten mittlerweile 48 Angestellte, stellen Donuts mit Blaubeeren, Mangocreme oder Haselnuss her; und den Klassiker „Charity-Donut“ mit Erdbeerglasur und Streuseln, von dessen Verkaufspreis 50 Cent gespendet werden. In Hamburg werden die Brammibal’s-Donuts im Übrigen ebenfalls in einer eigenen Konditorei gebacken und anschließend frisch ausgeliefert. 

Personal
170
Mitarbeiter
werden bei Brammibal’s beschäftigt.
Produktion
10.000
Donuts
werden pro Tag in Berlin von Brammibal’s hergestellt.

72-seitiger Nachhaltigkeitsbericht auf der Brammibal’s-Website

Aber nicht nur aufgrund der eigenen Herstellung kann das Unternehmen expandieren. Zudem wurde von Beginn an konsequent auf Nachhaltigkeit gesetzt – und dies kommuniziert. Vor drei Jahren haben die Inhaber sich die Mühe gemacht, einen 72-seitigen „sustainability report“ zu verfassen. Jeder Interessierte kann ihn auf der Brammibal’s-Webseite einsehen. Er erfährt darin, dass die Firma jeden Prozess und jedes Vorprodukt, von den Zutaten bis hin zu den Verpackungen, auf Nachhaltigkeit überprüft. Werden Schwachstellen entdeckt, wird anschließend optimiert. „Die schlimmsten Emissionen verursachte unser Frittieröl“, sagt Jessica Jeworutzki. „Das hat uns überrascht.“ Aber als das klar war, haben die Gründer gehandelt: Seit geraumer Zeit sorgt eine moderne Siedebackanlage für eine bessere Filterung. Somit kann das Öl länger benutzt werden, und der CO₂-Fußabdruck ist geringer. Und als besonderen Clou haben sie das alte Fett recycelt und Seifen daraus pressen lassen. 

Der Firmenname Brammibal’s ist abgeleitet vom Vornamen des Mitgründers Bram van Montfort, es war sein Spitzname in einem Messenger. Auch das war wohl eine gute Idee.

 

 

Prämierte Unternehmen Berliner Unternehmenspreis
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Saskia Lössl