Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die Ausbildungsplatzabgabe.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

Energiewende

Doppelte Ernte mit Agri-PV

Auf 70 Hektar Fläche südlich von Berlin lässt die Berliner Stadtgüter GmbH eines der größten Agri-Photovoltaik-Projekte Deutschlands entstehen. Die landeseigene Gesellschaft zeigt damit, wie aus der Konkurrenz um Flächen eine Symbiose wird.

Landwirtschaftliches Feld mit goldgelbem Getreide, mehreren Solarpanelreihen und einem Traktor in der Bildmitte, rechts ein Solarpanel auf einem Blumenbeet, blauer Himmel mit Wolken.

Agri-PV kombiniert Landwirtschaft und Solarstromerzeugung

Es ist ein Leuchtturmprojekt: Im Schönefelder Ortsteil Selchow errichtet der Berliner Projektentwickler Elysium Solar auf einer Fläche von 70 Hektar bewegliche Solarmodule, die dem Sonnenstand von Ost nach West folgen. Mit einer geplanten Gesamtleistung von rund 48 Megawatt wird die Anlage genug Grünstrom produzieren, um rechnerisch 16.500 Haushalte zu versorgen. Die Fläche neben dem Hauptstadtflughafen gehört der Berliner Stadtgüter GmbH.

Das Besondere an dem Projekt: Es zeigt, wie sich ein gesellschaftlicher Konflikt lösen lässt – mit Agri-PV, der Kombination von Landwirtschaft und Solarstromerzeugung. „Böden sind eine begrenzte und umkämpfte Ressource“, sagt Katrin Stary, Geschäftsführerin der Berliner Stadtgüter. Agri-PV löse dieses Dilemma auf elegante Weise: „Aus einem Entweder-oder wird ein Sowohl-als-Auch“, so Stary.

Person mit kurzem, dunkelbraunem Haar trägt blaues Sakko und bunt gemustertes Hemd, lehnt an weißer Wand.

Katrin Stary, Geschäftsführerin der Berliner Stadtgüter

Landwirtschaft zwischen den Modulen

Mit dem Pilotprojekt im Schönefelder Ortsteil Selchow bricht die Berliner Stadtgüter GmbH – die als landeseigene Gesellschaft rund 17.000 Hektar Fläche rund um Berlin verwaltet – mit dem klassischen Bild von Solarparks, die wertvolle Ackerflächen versiegeln und der Nahrungsmittelproduktion entziehen. Denn hier geschieht beides gleichzeitig. „Wir verbauen keine Standardlösung, bei der der Acker unter der Technik verschwindet“, erklärt Thomas K. Müller, Projektleiter bei den Berliner Stadtgütern. Die Modulreihen stehen im Abstand von elf Metern zueinander. „Das ermöglicht es, dass die Landwirtschaft nicht nur am Rand, sondern zwischen den Modulen möglich ist“, so Müller. So bleiben mindestens 90 Prozent der Fläche landwirtschaftlich nutzbar. 

Hier kommt Sven Geelhaar ins Spiel, Bio-Landwirt aus Chorin, der seit über zehn Jahren rund 250 Hektar nach Bioland-Richtlinien bewirtschaftet und Teil des Pilotprojekts ist. „Als Landwirte brauchen wir innovative Lösungsansätze für die Landverknappung und die Auswirkungen des Klimawandels“, erklärt Geelhaar. Für ihn ist die Technik darum auch kein Fremdkörper auf dem Acker, sondern eine Notwendigkeit.

Mann mit kurzem Haar trägt ein blaues Sakko und ein hellblaues Hemd, steht an einer weißen Wand in einem hellen Raum.
Wir verbauen keine Standardlösung, bei der der Acker unter der Technik verschwindet.“
Thomas K. Müller Projektleiter

Agri-PV: Oben Strom, unten Nahrung

Zudem wirken die PV-Module wie eine teilweise Überdachung. „Sie können vor extremer Sonne und Starkregen schützen sowie Trockenheit abmildern“, erklärt Geelhaar. So fungieren die Solarmodule als technischer Schutzschild für empfindliche Kulturen oder Tiere. Hühner ließen sich beispielsweise in Mobilställen zwischen den Reihen halten, geschützt vor Greifvögeln und der sommerlichen Hitze. Wissenschaftlich begleitet wird das Anbaukonzept vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), um Daten für künftige Projekte zu sammeln.

Der Spatenstich für das Projekt erfolgte im September, aktuell wird auf der Fläche in Selchow bereits das Ständerwerk für die Solarmodule errichtet. „Unser Ziel ist die Inbetriebnahme und der Netzanschluss im Sommer 2026“, berichtet Müller. Für Sven Geelhaar ist Selchow erst der Anfang: Die Ernte auf zwei Ebenen – Energie und Nahrung – könnte zum neuen Standard auf Brandenburgs Feldern werden. Oder wie Katrin Stary es formuliert: „Mit dem Projekt fördern wir die regionale Landwirtschaft, die Energiewende und die Biodiversität gleichermaßen.“