Strafabgabe für alle Berliner Unternehmen droht!

Ab 2027 droht die Ausbildungsplatzabgabe.

Das Gesetz würde jedes Unternehmen zusätzlich belasten ohne die eigentlichen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt mehr Ausbildung drohen mehr Bürokratie, Klagen und Unsicherheit.

Energiewende

Fairster macht Energiepreise transparent

Tobias Hirt ärgerte sich über intransparente Energiepreise – und gründete kurzerhand Deutschlands ersten gemeinnützigen Stromanbieter. Fairster liefert Ökostrom zum Selbstkostenpreis und zahlt Überschüsse an die Kunden zurück.

Mann mit lockigem Haar trägt einen blauen Rollkragenpullover vor hellem Hintergrund.

Tobias Hirt, Geschäftsführer von Fairster

Die Geschichte von Fairster beginnt 2018 mit 2.500 Euro und einer verärgerten Kundin. Tobias Hirt war damals noch Student und verwaltete als externer Einkäufer nebenbei Energieverträge für Gewerbekunden. Als er die Stromrechnung einer Frau analysierte, stutzte er: Die Zahlen stimmten nicht. Tobias Hirt entwickelte einen Algorithmus, fütterte ihn mit hunderten Abrechnungen – und entdeckte systematische Überzahlungen: Rund 70 Prozent der Rechnungen waren fehlerhaft oder fragwürdig, oft mit vierstelligen Beträgen pro Kunde. Für seine Kundin holte er 2.500 Euro zurück. „Da kam mir die Idee: Das können wir auch im großen Stil machen“, erinnert sich Hirt.

Energie ist so grundlegend wie Wasser – sie darf kein Luxusgut sein.“
Tobias Hirt Gründer

Heute geht er mit dem Tobias Hirt Verbraucherschutz, einer Marke seines Unternehmens Veneko GmbH, gegen Energieversorger vor und holt für Geschädigte überhöhte Zahlungen zurück. Doch 2023 reichte Hirt das nicht mehr. Während der Energiekrise in den Jahren zuvor waren die Preise explodiert, gleichzeitig sah er, wie etablierte Anbieter kräftig verdienten. Seine Konsequenz: ein eigener Stromversorger – allerdings einer, der grundsätzlich anders funktioniert.

Transparenz steht bei Tobias Hirt im Mittelpunkt

Dieser Stromversorger ist Fairster, organisiert als gemeinnützige GmbH, bei der Verbraucherschutz und Transparenz im Mittelpunkt stehen. Mit einem eigens entwickelten Preisindex helfen Tobias Hirt und sein Team Kunden, Angebote besser bewerten zu können. So wollen so eine faire Energieversorgung fördern. Außerdem dürfen Gewinne nicht an die Eigentümer ausgeschüttet werden. „Ich finde es geschmacklos, dass sich Unternehmen gerade am Strom bereichern“, sagt Hirt. „Energie ist so grundlegend wie Wasser – sie darf kein Luxusgut sein.“ Sein Modell funktioniert wie eine Brücke: Auf der einen Seite stehen rund 100 Windräder von rund zwei Dutzend Produzenten, verteilt über ganz Deutschland. Auf der anderen Seite sind die Kunden – mittlerweile etwa 1.700 Haushalte und Gewerbebetriebe, vom Einpersonenhaushalt bis zum großen Betonwerk.

Fairster zahlt bei Überschüssen zurück

Fairster verzichtet bewusst auf Zwischenhändler. Stattdessen verhandelt Hirt direkt mit den Windparkbetreibern. Das Preismodell ist transparent: Kunden zahlen die Beschaffungskosten plus fünf Prozent Verwaltungsgebühr und 4,99 Euro monatliche Servicepauschale pro Zähler. Am Jahresende wird abgerechnet – und wenn Überschüsse da sind, bekommen die Kunden Geld zurück. Im Jahr 2024 waren es rund 2,8 Cent pro Kilowattstunde, insgesamt mehr als 350.000 Euro. So erhielt ein Privatkunde aus Hamburg beispielsweise 1.187 Euro zurück, ein Geschäftskunde aus Baden-Württemberg mit sieben Lieferstellen 33.789 Euro.

Zweites Leben für stillgelegte Windräder

Besonders clever: Fairster holt stillgelegte Windräder zurück ans Netz. „Alle Anlagen werden bei Negativpreisen fast vollständig abgeregelt“, erklärt Tobias Hirt. „Der ständige Verschleiß hat vor allem die Betreiber älterer Windanlagen veranlasst, ihre Windräder komplett abzuschalten.“ Fairster bietet ihnen Verträge ohne Abschaltung bei Negativpreisen. „Das bedeutet für uns ein höheres Risiko, schützt aber die Anlagen“, so Hirt. „Wir haben das in unserem Risikobudget für den Produzentenpreis mitberücksichtigt.“

Trotz des ungewöhnlichen Konzepts wächst Fairster ständig. Das Kundenvolumen hat sich vom ersten aufs zweite Lieferjahr mehr als verdoppelt, und auch in diesem Jahr ist das Unternehmen weiter expandiert. Ab 2026 soll die Akquise richtig Fahrt aufnehmen. Hirts Ziel: „Wir wollen zeigen, dass man einem Versorger blind vertrauen kann.“